Landeschef instrumentalisiert Popstar Nena

Es wird suggeriert, die SPÖ hätte den Nena-Auftritt ermöglicht
SPÖ-Werbung mit Popstar auf Facebook zum Missfallen der Veranstalter.

Was haben 99 Luftballons mit 100 guten Nachrichten zu tun? Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) kämpft aktuell auf Facebook um seine Wiederwahl und schnappt sich die deutschen Sängerin Nena, die für den Luftballon-Hit verantwortlich zeichnete, als Testimonial. Und Aufregung ist damit garantiert.

Ende November hat Kaiser in den sozialen Medien mit einem Countdown für den Wahltag am 4. März 2018 begonnen. Für 100 Tage sieht er "100 Gute Nachrichten", wie er es nennt, vor. Mit der Aktion " Kärnten gewinnt" will er auf Erfolge der SPÖ bzw. seiner Person aufmerksam machen.

Am Montag war Tag 53 angebrochen und Kaiser postete "Kärnten rockt am 5. Juli 2018. Nena Konzert". Zu sehen ist ein Bild der 57-jährigen Pop-Ikone, das Foto ist mit dem SPÖ-Logo versehen. Die Musikerin, die mit 25 Millionen verkauften Tonträgern zu einer der populärsten Künstlerinnen der deutschen Musikgeschichte zu zählen ist, tritt im Sommer in Moosburg (Bezirk Klagenfurt Land) auf. Und Landeschef Kaiser suggeriert mit seiner Wortmeldung, dass er mit diesem Engagement etwas zu tun hätte.

Ohne Fördergelder

Möglich gemacht haben den Nena-Auftritt jedoch Thomas Semmler von der Kärntner Eventagentur Semtainment und der Steirer Manfred Koch von Cook Music Management. "Und zwar in Eigenregie, da fließen keine Fördergelder", betonen beide. Semmler: "Semtainment ist zu 100 Prozent politisch neutral, durch das Posting werden wir in ein politisches Eck gerückt. Natürlich freuen wir uns über jede Werbung, allerdings sollte man uns bei solch einer Aktion schon vorher einweihen."

Auch Koch drückt sein Missfallen aus. Kaisers Veröffentlichung hätte im Vorfeld mit den Organisatoren abgesprochen werden müssen, merkt er an.

Das deutsche Management Nenas war am Montag zu keiner Stellungnahme erreichbar.

Laut dem Kaiser-Büro wurde das gepostete Foto der Künstlerin von deren Pressestelle freigegeben. "Der Digital Marketing Director der SPÖ hat beim Management um ein Nena-Bild zur Bewerbung des Konzertes auf unseren Facebook-Account angefragt und das Okay bekommen. Dass die Anfrage von der SPÖ Kärnten kommt, war in der Visitenkarte des Mails sichtbar", erklärt Kaiser-Pressesprecher Andreas Schäfermeier.

"Quellenangabe"

Warum instrumentalisiert man Nena und suggeriert mit dem SPÖ-Sujet, dass die Sozialdemokratie etwas zum Auftritt der Sängerin beigetragen habe? Schäfermeier: "Wir versuchen sicher nicht, uns mit fremden Federn zu schmücken und Nena als Mittel zum Zweck einzusetzen. Hier geht es nur um eine seriöse Bezeichnung der Quelle der guten Nachricht. Wir wollen mit ‚Kärnten gewinnt’ nur aufzeigen welche positiven Dinge in Kärnten möglich sind."

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