Land bläst zur Jagd auf Biber

Zwischen 350 und 400 Biber sind in Kärnten beheimatet
Streng geschützte Tiere richten immer wieder Schäden an. Die Behörden werden nun aktiv.

Er wirkt putzig und harmlos und richtet dennoch enorme Schäden an: Weil die Biberpopulation in Kärnten ständig ansteigt, will man sie nun "regulieren".

"Ein Zuschauen bei der aktuellen Entwicklung wäre fahrlässig", sagt Kärntens Jagdreferent Gernot Darmann (FPÖ). Lange Zeit galt der Biber in Kärnten als ausgerottet. Nach diversen Wiederansiedelungsprojekten stieg die Zahl sprunghaft an: Wurden im Jahr 2009 noch 40 Exemplare gezählt, so waren es im Februar 2014 bereits 190; aktuelle Schätzungen gehen von 350 bis 400 Nagern aus.

Und die Biber erweisen sich als äußerst umtriebig: Laut Auskunft des Landes Kärnten werden durch diese Säugetiere jährlich zahlreiche landwirtschaftliche Nutzflächen sowie Wälder überflutet, hinzu kommt der Fraß an landwirtschaftlichen Feldfrüchten wie Mais, Soja und Weizen. Die Schäden betragen mehrere zehntausend Euro jährlich. Darmann strebt nach dem Vorbild Niederösterreichs eine "punktuell und lokal begrenzte Regulierung und Bewirtschaftung" an. Damit ist nicht zwingend gemeint, dass die Tiere per Verordnung zum Abschuss freigegeben werden. "Wenn die Möglichkeit besteht, werden die Biber innerhalb Kärntens umgesiedelt", erklärt Wildbiologe Roman Kirnbauer. Wie viele Biber entnommen werden müssten, um den Bestand zu regulieren, könne er nicht sagen.

Otter-Export beginnt

Sehr wohl jedoch im Fall jener Fischotter, die ab Oktober aus den Flüssen Görtschitz, Lölling und Mosinz gejagt werden. "Zwischen drei und fünf Exemplare wollen wir heuer noch lebend fangen", sagt Kirnbauer. Das Raubtier gefährdet in diesen Gewässern die Urforelle, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten aufscheint. Die Fischotter werden nach Holland exportiert, wo ein Wiederansiedelungsprojekt begonnen hat. Das Vorhaben wird von der Europäischen Union mit 300.000 Euro gefördert und läuft bis zum Jahr 2019. Insgesamt 32 Fischotter aus Kärnten sollen demnach die holländische Artenvielfalt bereichern. In Kärnten leben derzeit 193 dieser Tiere.

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