Klagenfurt: Millionenprojekte liegen auf Eis

Baustart für „The Holly“ sollte im Herbst sein – das ist illusorisch
Investor erwarb Immobilien, setzte Bauvorhaben aber bislang nicht um. Stadt bremst ihn jetzt ein.

140 Millionen Euro werde er in Klagenfurt investieren und bis zu 700 Arbeitsplätze schaffen, hatte Investor Franz Orasch im Vorjahr medial angekündigt. Bisher erwarb er zwar zahlreiche Immobilien in bester Innenstadtlage, saniert oder umgebaut wurde jedoch in keinem einzigen Fall. Vielmehr steht jetzt ein weiteres Objekt auf der Einkaufsliste.

Rund ein Dutzend Gebäude hat Orasch in der Lindwurmstadt bereits aufgekauft. In zwei Fällen rollte die Stadtpolitik dem Immobilien-Hai und Chef der Lilihill Capital Group mit Sitz in Klagenfurt sogar den roten Teppich in Form von Bebauungsplan-Änderungen aus: Am Bus-Hotspot Heiligengeistplatz sollte aus einer ehemaligen Woolworth-Niederlasung "The Holly" werden – ein Komplex mit 7300 Verkaufsfläche, Fitnesscenter und Indoor-Spielplatz. Die Stadt gab im Oktober 2016 ihren Sanctus.

Das Redaktionsgebäude der in den Konkurs geschlitterten Kärntner Tageszeitung (KTZ) sollte zum Studentenheim mit Büros und Tiefgarage mutieren. Im April 2017 kam das Okay des Magistrats. Seitdem wartet man ebendort auf Anträge zur Baubewilligung.

Keine Anträge gestellt

Der ursprünglich verkündete Baubeginn für "The Holly" mit Herbst 2017 wird nicht halten: "Es handelt sich um ein komplexes Bauvorhaben, da könnte das Bewilligungsverfahren bis zu einem Jahr dauern", sagt Robert Piechl, Leiter der Abteilung Stadtplanung.

Orasch selbst ließ dem KURIER ausrichten, er wolle "zu diesem Zeitpunkt" nicht über seine Projekte diskutieren. Eben das musste er jedoch diese Woche mit Stadtplanungsreferentin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) tun. Die Verzögerungen machen die Bürgermeisterin stutzig, weshalb sie Orasch um eine Aussprache ersucht hatte. "Wir haben über unser Gespräch Stillschweigen vereinbart. Aber ich bin zuversichtlich, dass Herr Orasch noch heuer die nächsten Schritte einleiten wird", teilt Mathiaschitz mit.

KURIER-Informationen zufolge hat Orasch im Fall des KTZ-Gebäudes seine Sanierungspläne ad acta gelegt und denkt nun einen Abriss sowie Neubau des Objekts an. "Kein Kommentar", sagt Mathiaschitz.

Verkauf ausgeschlossen

Dafür äußert sie sich zu einem neuen Kauf-Plan Oraschs. Dessen Lilihill Group hat nämlich Interesse, ein weiteres "Filetstück" im Stadtzentrum zu erwerben. Dieses ist in der Wiesbadener Straße vis-á-vis vom Rathaus gelegen, und grenzt an das "Salzamt", das der umtriebige Investor bereits 2016 erworben hat. Besitzer ist in diesem Fall allerdings die Stadt Klagenfurt. Mathiaschitz: "Das will ich nicht verkaufen, ich kann mir höchstens einen längerfristigen Baurechtsvertrag für Herrn Orasch vorstellen. Aber zuerst muss ein konkretes Projekt am Tisch liegen."

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