Kein Interessent: Seenverkauf geplatzt

Der Hafnersee bleibt jetzt doch in öffentlicher Hand
Gemeinde Keutschach legt nun niedriges Anbot für Hafnersee-Areal: 50 Cent pro Quadratmeter

Mit vergleichsweise günstigen zehn Euro bezifferte die Kärntner Seenimmobiliengesellschaft (SIG) den Quadratmeterpreis für ein zum Verkauf ausgeschriebenes 13,7 Hektar großes Areal am Hafnersee. Und doch will sich offenbar niemand mit dieser aus der Seenkauf-Affäre bekannt gewordenen Liegenschaft belasten. Kein einziges offizielles Investoren-Angebot wurde gelegt, die Gemeinde Keutschach bietet nun 50 Cent pro Quadratmeter für die ökologisch wertvolle Fläche.

Das Land Kärnten erwarb, wie mehrfach berichtet, im Jahr 2007 um 43 Millionen Euro von ÖGB und BAWAG Grundstücke am Hafner-, Ossiacher- und Maltschacher See – laut Rechnungshofbericht war der Betrag um zwölf Millionen zu hoch, laut einem SIG-Gutachten sogar um 22 Millionen, die strafrechtlichen Ermittlungen laufen bis heute. Und dennoch entschied das Land kürzlich, ein Objekt am Ossiacher See und ein Areal am Hafnersee, bestehend aus 6000 Quadratmeter Bauland und 13,1 Hektar Landwirtschaftsschutzgebiet mit Seezugang wieder veräußern zu wollen.

Frist abgelaufen

Die Hafnersee-Gemeinde Keutschach, die den Einstieg eines privaten Investors und eine Verbauung des Naturjuwels befürchtete, wollte ursprünglich ein Kaufanbot über 163.600 Euro für das gesamte Areal abgeben. Weil die SIG die Latte daraufhin bei 1,4 Millionen anlegte, beteiligte sich Keutschach nicht am Bieterverfahren. Und auch sonst niemand, wie Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Montag, nach Ablauf der Angebotsfrist um 12 Uhr, mitteilte.

Dialog mit Gemeinde

Kaiser will in den nächsten Tagen Keutschacher Gemeindevertreter zu einem Runden Tisch einladen, "um die weitere Vorgangsweise zu besprechen und gemeinsam festzulegen", wie er sagte. "Der Schutz des freien Seezugangs, die Sicherstellung der touristischen Weiterentwicklung und der betroffenen über 50 Arbeitsplätze, waren und sind für mich unablässige Bedingungen, unabhängig ob oder an wen künftig Grundstücksteile verkauft werden", betonte der Landeschef. Die Arbeitsplätze beziehen sich zum Großteil auf das am Hafnersee bereits bestehende Hotel samt Ferienanlage.

"Nur Naturjuwel"

"Wenn’s gar nicht anders geht, ist die Gemeinde bereit, einzuspringen", meinte daraufhin der Keutschacher Bürgermeister Karl Dovjak (SPÖ). Allerdings sei er nicht mehr gewillt, die ursprünglichen 163.600 Euro zu bieten. "Am Bauland hat die Gemeinde kein Interesse, nur am ökologisch wertvollen Gebiet. Da ist ein Quadratmeterpreis von 50 Cent denkbar, also insgesamt 65.000 Euro", erklärte er.

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