Kampfansage an Innsbrucks Stadtchefin: Grüne wollen sie aus dem Amt kippen

Georg Willi steigt von Umfragen getragen in den Ring. Applaus gab es dafür auch von LH-Stellverteterin Ingrid Felipe
Georg Willi möchte den Bürgermeistersessel erobern. Amtsträgerin Oppitz-Plörer kritisiert er scharf. Vom Bau der Patscherkofelbahn distanziert sich der Grüne.

Die Innsbrucker Grünen haben Nationalrat Georg Willi Montagnacht zu ihrem Spitzenkandidaten für die Gemeinderatswahlen im Frühjahr 2018 gekürt. Mit 74 Prozent der Stimmen setzte sich der 58-Jährige deutlich im internen Duell gegen Vize-Bürgermeisterin Sonja Pitscheider durch. Willi rechnet sich – auf Umfragen gestützt – Chancen aus, Stadtchef zu werden. Dazu muss er Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck/FI) aus dem Amt hebeln.

Der grüne Klub stand mehrheitlich hinter Ihrer Konkurrentin Pitscheider. Geht die Partei gespalten in die Wahl?

Georg Willi: Ich habe im Vorfeld der Abstimmung Gespräche mit dem Klub geführt und bin überzeug davon, dass wir sehr gut kooperieren werden. Die Rollenverteilung ist klar. Bis zur Gemeinderatswahl sind die gewählten Mandatare in der Verantwortung. Ich möchte mich einbringen, aber bei Abstimmungen mische ich mich nicht ein.

Ihre Kritiker sagen, Sie hätten jetzt fünf Jahre andere die Arbeit machen lassen und wollen nun die Lorbeeren ernten. Für Sie nachvollziehbar?

Ich habe den Vorteil, auf dem aufbauen zu können, was andere geleistet haben. Aber jede Politiker-Generation gibt und nimmt. Das ist etwa auch bei der Regionalbahn so, die gerade in Innsbruck gebaut wird. Da haben sehr viele geholfen, dieses Riesenprojekt zu stemmen.

Ihr Antreten ist eine Kampfansage an die Bürgermeisterin. Haben Sie keine Angst bei einer Niederlage in diesem Duell auf der Oppostionsbank zu landen?

Diese Gefahr besteht. Dem kann man nur begegnen, indem wir Grünen so stark werden, dass sich die Bürgermeisterin nicht erlauben kann, uns in Opposition zu schicken.

Bisher wäre sich aber immer eine Koalition der bürgerlichen Parteien mit der FPÖ ausgegangen. Das wird auch 2018 so sein.

Ich hoffe doch, dass die Bürgermeisterin von so einer Koalition wie jetzt (FI, Grüne, SPÖ, ÖVP) nicht auf bürgerlich-blau schwenkt. Denn im Kern ist sie eine liberale, weltoffene Frau, die eine andere Wertehaltung hat als die Freiheitlichen.

Aber gleichzeitig kritisieren Sie ihren Politikstil als "One-Woman-Show". Warum?

Mich stört, dass sie zu dominant ist und vieles alleine macht und die anderen nicht einbindet. Die Bürgermeisterin will alles kontrollieren. Mein Stil ist ein anderer. Ich will delegieren und Verantwortung übertragen.

Die Grünen tragen den umstrittenen Bau einer 70-Millionen-Euro-Bahn auf den Hausberg Patscherkofel mit. Hätten Sie dem auch zugestimmt?

Nein. Ich hätte das anders angelegt. Man hätte ganz am Anfang mit Peter Schröcksnadel (hat die Anlagen 2014 an die Stadt verkauft) verhandeln müssen, unter welchen Bedingungen er die Bahnen weiterführt und sich auf eine Kostentragung konzentrieren müssen. Was wir jetzt haben, ist zwar eine tolle Lösung von den Rahmenbedingungen her. Aber diese Geldsumme ist zu viel.

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