"Stirb, Nagl, stirb!“: Justiz ermittelt gegen Künstler

aurel hu
Künstler unter Beleidigungs-Verdacht; Staatsanwaltschaft ermittelt auf Betreiben der ÖVP.

Stirb, Nagl, stirb!“ steht auf einem Zettel neben der Pappfigur, die so aussieht wie der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (VP). Dann nimmt Aurel Hu einen Fleischhammer und schlägt mehrmals auf die Figur ein. „Das ist der Grazer Bürgermeister und er ist ein bekennendes Arschloch, er zerstört die Kulturszene“, sagt der 28-Jährige in die Kamera.

"Stirb, Nagl, stirb!“: Justiz ermittelt gegen Künstler
Einen Tag lang war das Video auf YouTube zu sehen, der Link war auch auf der Facebook-Seite der Bewegung „occupy Stadtpark“ gepostet. Die Grazer ÖVP stieß darauf und sich daran: Die öffentlichen Prügel für den Papier-Nagl waren ihr zu viel Freiheit der Kunst. Geschäftsführer Bernd Schönegger klagt, das „Gewaltvideo ist der vorläufige, traurige Tiefpunkt einer augenscheinlich politisch gesteuerten Hetzkampagne.“ Der Magistrat Graz werde die Staatsanwaltschaft „in Kenntnis setzen“, betont Schönegger. „Das Gesamtbild ist so, dass ich sage: Ende, das geht nicht mehr“.

Doch die Staatsanwaltschaft Graz hat schon ein Verfahren eingeleitet: Laut Sprecherin Barbara Schwarz werde wegen des Verdachts der Beleidigung von Amts wegen ermittelt.

Video gelöscht

Der Grazer Künstler Aurel Hu wurde Montag dann auch schon vorsichtiger. Nach einem Anruf des KURIER löschte er das 44-Sekunden-Video vom Internetportal. „Der Titel war vielleicht ein bisserl falsch gewählt“, gesteht der 28-Jährige ein. „Aber das ist kein Aufruf zu Mord, natürlich nicht.“ Er provoziere halt gerne mit seiner Arbeit, beteuert der Grazer, der so gegen „Nagls Verbotspolitik“ demonstrieren habe wollen. „Wenn ich verklagt werde, kann ich auch nichts machen. Geld hab’ ich eh keines.“

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