Jahrelanger Zwist um Heli-Stützpunkt

Günter Flür und andere Anrainer haben Probleme mit dem Heli-Port in Karres.
Anrainer in Karres filmten Flugbewegungen. Daraus wurde ein Fall für die Datenschutzbehörde.

Für die kleine Gemeinde Karres im Tiroler Oberinntal ist der Hubschrauber-Landeplatz von Heli Tirol der wichtigste Kommunalsteuer-Lieferant. Einigen der rund 600 Einwohner ist der Heli-Port allerdings bereits seit seiner Errichtung im Jahr 2003 ein Dorn im Auge. Von hier startet die Martin-Flugrettung unter anderem zu Einsätzen ins Pitz- und Ötztal. Unternehmenschef Roy Knaus führt von dem Standort aber auch kommerzielle Flüge durch, etwa für Arbeiten im hochalpinen Gelände.

Und genau die sind für einige Anrainer Stein des Anstoßes. Denn laut dem Genehmigungsbescheid für den Hubschrauber-Stützpunkt müssen von diesem überwiegend Rettungsflüge durchgeführt werden. Dass diese Auflage eingehalten wird, bezweifeln die Gegner des Flugplatzes allerdings. Und mehr Starts bedeuten natürlich auch mehr Lärm. "Die Dokumentation der Rettungsflüge ist absolut lückenhaft. Das kann keiner nachvollziehen", sagt Günter Flür. Roy Knaus sieht das freilich anders: "Die Bezirkshauptmannschaft hat das überprüft. 53 Prozent sind Rettungsflüge. Was wir hier machen, ist absolut zulässig."

Beweisvideos

Dass das nicht der Fall ist, haben Flür und andere Anrainer in der Vergangenheit immer wieder versucht, mit Videoaufnahmen zu dokumentieren. Dadurch wurde der Zwist zuletzt zu einem Fall für die Datenschutzbehörde, nachdem Knaus seine Anwälte eingeschaltet hat. Die Behörde sah jedoch entgegen der Beschwerde keine unzulässige Videoüberwachung.

Jahrelanger Zwist um Heli-Stützpunkt
APA7713098-2 - 29042012 - PRÄGRATEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - Ein schwerer Zwischenfall bei den Bergungsversuchen eines am Samstag in eine Gletscherspalte in Osttirol gestürzten slowakischen Alpinisten hat am Sonntag ein Todesopfer gefordert. Einer der drei verunglückten Bergretter ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Im Bild: Helikopter-Unternehmer Roy Knaus während einer PK in Prägraten. APA-FOTO: EXPA/ JOHANN GRODER
Das Vorgehen von Knaus läuft unter dem Motto Gegenwehr. Denn der Salzburger ist von den Anrainern hörbar genervt: "Wir fliegen ja nicht zum Spaß. Wir haben alle möglichen blöden Anzeigen erhalten. Die Bezirkshauptmannschaft hat uns in einem Fall Strafen in der Höhe von 81.000 Euro ausgestellt. Wir haben das dann mit Einsprüchen bekämpft und recht bekommen."

Einer der Heli-Gegner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, versichert: "Es geht uns nicht um Strafen. Aber als Anrainer können wir uns erwarten, dass ein Unternehmen bescheidgemäß geführt wird." Er versichert, dass man keine Anzeigen erstattet habe. Vielmehr seien Auskunftsbegehren an Behörden geschrieben worden und die dann auf mögliche Missstände hingewiesen worden. "Die Behörden haben darauf dann ihre Anzeigen aufgebaut", sagt der Anrainer.

Knaus bestreitet vehement, dass er sich in irgendeiner Form nicht an die Anlagengenehmigung hält. "Diese Leute glauben ja auch, dass ein Hubschrauber nur genau auf dem H am Asphalt landen darf", sagt der Salzburger und spricht damit eine weitere Front an. Flür bestätigt, dass die Anrainer auch in diesem Bereich Verstöße gegen den Bescheid vermuten.

Keine Ende in Sicht

Ein Ende des Zwists um den Heli-Port in Karres ist vorerst also noch nicht absehbar. Einer der Gegner des Stützpunkts attestiert aber zumindest in Bezug auf den Fluglärm: "Die Situation hat sich inzwischen schon gebessert."

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