IS-Terrorverdächtiger bedachte Allah in seinem Vermächtnis

Der islamische Gebetsraum in der Klinik St. Pölten
Konspirative Treffen im islamischen Gebetsraum der Uni-Klinik St. Pölten sorgen für Unbehagen.

Dass ausgerechnet der islamische Gebetsraum eines Spitals zum Treffpunkt für IS-Terrorverdächtige geworden ist, sorgt bei den Verantwortlichen für großes Unbehagen. Wie vom KURIER berichtet, stehen sechs Festgenommene im Verdacht, im Gebetsraum der Uni-Klinik St. Pölten "konspirativ" tätig geworden zu sein und Gefolgsleute für den "Jihad" rekrutiert zu haben. Emmanuel M., Islam und Imam A., Argjend G. sowie Arsuo M. sind zwischen 17 und 23 Jahre alt. Sie stammen aus Tschetschenien oder Mazedonien und sind zum Teil erst vor einigen Jahren in Österreich zum Islam konvertiert.

Moschee

Am 6. Dezember 2016 bekam das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Hinweise, dass junge Männer aus St. Pölten Radikalisierungs- und Rekrutierungsversuche für den Islamischen Staat vornehmen. Sie seien in einer Moschee durch "salafistisch extremistisches Gedankengut" aufgefallen. Deshalb hätten sich die Verdächtigen auch in den ruhigeren Gebetsraum der Uni-Klinik zurückgezogen, so die Polizei.

Als bekannt wurde, dass Emmanuel M. seine Ausreise nach Syrien plante und Komplizen für einen Überfall auf ein Waffengeschäft in St. Pölten suchte, schlug die Cobra zu und nahm alle Verdächtigen fest. Bei der Hausdurchsuchung wurden auf Computern und Handys einschlägige IS-Propaganda und radikale Predigten – beispielsweise des deutschen Salafisten Pierre Vogel gefunden. Während einer der Hausdurchsuchungen fiel den Beamten Brisantes in die Hände: Es klingelte an der Türe und ein Zusteller brachte ein 25 Kilo schweres Paket, adressiert an einen der Festgenommenen. Darin waren einschlägige radikale Bücher.

Die Polizei fand bei Emmanuel M. auch ein schriftliches Vermächtnis. Vermutlich für den Fall, dass er aus Syrien nicht mehr zurückkehre: "Ich möchte das mein Besitz größtenteils für Allahs Wohlgefallen ausgegeben wird". Viel an Vermögen ist aber nicht da: Freunden zufolge hatte er 1000 Euro für die Reise nach Syrien, weitere 1000 benötigte er noch. Sollten seine Eltern die Reise nicht akzeptieren, wollte er sie töten, so ein Zeuge.

Der für die Spitäler politisch zuständige ÖVP-Landesrat Karl Wilfing wollte sich am Freitag nicht zu den Vorfällen äußern. Parteimanager Bernhard Ebner fand aber deutlich Worte: "Jedwede Art von Radikalisierungen hat bei uns in Niederösterreich keinen Platz. Wir haben uns den friedlichen Gedanken über 70 Jahre aufgebaut und das friedliche Zusammenleben steht bei uns an oberster Stelle. Wer auch nur ansatzweise versucht das in irgendeiner Weise zu gefährden, der hat bei uns nichts verloren."

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