Internationaler Schlepperring zerschlagen

Internationaler Schlepperring zerschlagen
Schlepperring dürfte rund 1000 Personen geschleppt haben. 22 Festnahmen in Österreich und Ungarn.

Österreichischen und ungarischen Ermittlern ist ein großer Schlag gegen das internationale Schlepperunwesen gelungen. Am 11. und 12. Juni 2013 konnten in einem koordinierten Zugriff insgesamt 22 Personen in Österreich und Ungarn festgenommen werden. Weitere Ermittlungen sind im Gang. Den 14 Verdächtigen im Alter von 26 bis 44 Jahren konnten Schleppungen von 250 bis 300 Personen nachgewiesen werden. Die Ermittler gehen davon aus, dass mehr als 1000 Personen geschleppt wurden.

Die Landeskriminalämter Kärnten und Wien ermittelten in Kooperation mit dem Büro zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität im Bundeskriminalamt seit März 2013 unter der Bezeichnung „AG BUCCO“ gegen eine Schleppergruppierung. In den frühen Morgenstunden des 11. Juni 2013 erfolgte in Wien und Oberösterreich der Zugriff durch insgesamt rund 100 Beamte des Bundeskriminalamts, der Observationseinheit Ost des Bundeskriminalamts, der Landeskriminalämter Kärnten, Wien, Burgenland und Oberösterreich sowie der Cobra Wien und der WEGA unter Mitwirkung mehrerer Polizeidiensthundeführer. Dabei konnten 14 Verdächtige im Alter von 26 bis 44 Jahren festgenommen werden - fünf österreichische und neun türkische Staatsangehörige.

Die Beschuldigten wurden in die Justizanstalt Wien eingeliefert. Ein Verdächtiger befindet sich im Ausland. Gegen ihn besteht ein Haftbefehl. Bei den Hausdurchsuchungen wurden zahlreiche Computer, gefälschte Dokumente sowie Suchtgift und Waffen sichergestellt. Zeitgleich erfolgten im Rahmen des österreichisch-ungarischen Projektes FIMATHU (Facilitation-Illegal-Migration-effected-Austria-Hungary) im serbisch-ungarischen Grenzgebiet acht Hausdurchsuchungen und sieben Verhaftungen. Am 12. Juni 2013 konnte ein weiterer Verdächtiger festgenommen werden. Einziger Wermutstropfen: Bei den Verhaftetetn handelt es sich nicht um die Chefs, sondern um MItglieder aus der zweiten und dritten Reihe.

Türken und Syrer

Die Organisation spezialisierte sich auf vor allem auf Schleppungen von türkischen und syrischen Staatsangehörigen: Sie nahmen dabei zwei Routen: einerseits von der Türkei nach Serbien, Kroatien über Slowenien nach Kärnten und weiter nach Wien und andererseits über die klassische Balkanroute über Serbien und Ungarn nach Österreich. Die Hauptverantwortlichen der Organisation sind in der Türkei und sind seit Jahren für Schleppungen nach und über Österreich verantwortlich.

Zielländer der Schleusungen waren in erster Line Italien und Deutschland, aber auch Frankreich, Belgien, Schweden, Norwegen, Dänemark und Großbritannien. Die Schlepper verlangten je nach Transport - von Flugzeug bis zum Pkw - zwischen 5000 und 9000 Euro pro Geschlepptem. Die Summe des nachgewiesenen Schlepperlohnes dürfte mehr als zwei Millionen Euro betragen.

Ungarische Bande

Die in Ungarn tätige Gruppierung ist für eine große Anzahl von Schleppungen verantwortlich. Die Geschleppten stammten dabei vor allem aus Afghanistan und Pakistan. Sie wurden über das serbisch-ungarische Grenzgebiet in den EU-Raum geschleust. Bei diesem koordinierten Zugriff waren über 50 Exekutivbeamte von fünf verschiedenen Polizeieinheiten Ungarns im Einsatz. Die Ermittlungen werden fortgeführt.

Kommentare