Im Cockpit kommandieren hauptsächlich Männer

Gabriele Metz
Nur fünf Prozent aller Piloten sind weiblich. Die Kapitäninnen schätzen den verantwortungsvollen Beruf.

Im Kurs war ich ein Alien. Viele Männer, wenige Frauen und ich die einzige, die bis zum Schluss durchgehalten hat.“ Mittlerweile ist Gabriele Metz Pilotin. Doch immer noch ist die Steirerin eine von wenigen: Bloß fünf Prozent aller Piloten in Österreich sind weiblich.

Ausgehend von ihrer eigenen Beobachtung in der Flugschule hat die Steirerin eine Studie gemacht. Sie befragte Fluglinien, Pilotinnen und Schülerinnen in Ausbildung und stellte fest, dass es gar nicht so sehr die Technik sei, die potenzielle Fliegerinnen abschreckt. Sondern eher die Frage, was denkt die Umgebung über sie? „Viele Frauen haben die Ausbildung heimlich gemacht, weil sie sich nicht blamieren wollte. Dann haben sie aber Blut geleckt.“

Laut Metz’ Studie, die sie zunächst als Diplomarbeit und nun auch als Buch herausgebracht hat, gibt es derzeit 1247 Piloten der zivilen Luftfahrt in Österreich. 41 von ihnen sind weiblich; ein Viertel der Pilotinnen ist Chefin im Cockpit, also Kapitänin. Es gäbe keine Airline, die keine Frau als Pilotin verpflichtet habe, doch es gäbe massive Unterschiede: Während der Durchschnitt bei fünf Prozent liege, falle Intersky mit 20 Prozent Frauenanteil besonders auf.

Freude an der Fliegerei, aber auch der Wunsch nach einem anspruchsvollem Beruf gaben die befragten Frauen als Motive an. Julia Kürbisch, 23, Schülerin an der Aviation Academy Austria, sieht das ebenso. „Das Interesse am Fliegen war immer da. Das Fliegen war immer das beste an jedem Urlaub. Und ich habe mir einen Beruf mit Verantwortung gewünscht.“

Auch Gunthilde Schmidt ist eine von wenigen Frauen in ihrem Metier. Die 29-Jährige ist Kunstflugpilotin und nimmt aktiv an internationalen Wettbewerben teil. „Ich hab’ mit 13 schon gewusst, was ich werden will. Aber ich bin erblich vorbelastet, mein Vater fliegt auch.“

BUCHTIPP

Gabriele Metz, „Warum ist der Himmel blau?“, 19,95 Euro

Oberleutnant Eva Berginc vom Fliegerhorst Langenlebarn (NÖ) ist eine von drei Helikopterpilotinnen des Bundesheeres. Die 29-Jährige ist seit 2003 beim Militär und fliegt seit 2005.

KURIER: Warum haben Sie diesen Beruf gewählt?

Berginc: Ich hab’ schon in der Hauptschule immer auf Fragen geantwortet: Berufswunsch Pilotin. Mein bester Freund hat gesagt, probier’s beim Heer.

Spüren Sie in Ihrer Arbeit, dass Sie eine von ganz wenigen Frauen sind? Werden Unterschiede gemacht?

Beim Heer sind Frauen natürlich immer noch ein Thema, aber: Ich muss einen Hubschrauber genauso fliegen wie ein männlicher Kollege. Bei uns zählt die Qualifikation.

Wie haben Familie und Freunde reagiert, als Sie von ihrem Berufswunsch erzählt haben?

Im Freundeskreis sind Wetten gelaufen, wie lange ich dabei bleibe. Ich hab’ sie alle gewonnen. Meine Eltern haben mich immer bei allem unterstützt, was ich tue.

Würden Sie den Beruf weiterempfehlen?

Es wäre natürlich schön, wenn mehr Frauen fliegen würden. Aber man muss sich bewusst sein: Das hier ist ein militärischer Berufsweg, man muss die militärische Ausbildung machen. Der Beruf ist gut bezahlt, aber zeitintensiv. Es ist auch ein familien- und freizeitunfreundlicher Beruf, das muss man im Hinterkopf haben. Es muss einem klar sein, dass es Auslandseinsätze geben kann. Wer einen 8 bis 16 Uhr-Job haben will, für den ist es nichts. Aber wenn jemand sagt, ich will ab in die Luft, dann ja.

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