Helmkamera überführte Pistenrowdy

Der Mann wurde nach seinem Sturz mit dem Notarzthubschrauber in die Uniklinik Innsbruck transportiert. (Symbolbild)
Ein russischer Snowboarder krachte in einen Skifahrer und flüchtete. Der Sohn des Opfers filmte die Kollision.

Das Schlimmste waren die Sekunden nach der Kollision. Es hat bedrohlich in meinem Kreuz geknackt. Ich dachte, jetzt ist alles vorbei. Er prallte mit so hohem Tempo gegen mich, dass er mir hinten die Bindung weggefahren hat“, schildert Andreas Johannes Meißner. Der 58-jährige Berliner wurde am Montag im Skigebiet Horberg im Zillertal von einem Snowboarder niedergefahren. Der Pistenrowdy fuhr einfach weiter. Was er nicht wusste: Der 25-jährige Sohn des Opfers, Dustin, hatte die Kollision mit seiner Helmkamera gefilmt. Die Polizei konnte den 26-jährigen Russen dank der Bilder ausforschen.

Schmerzen

Am Freitag wedelte Meißner schon wieder über die Pisten. „Wir lassen uns die Freude am Urlaub nicht verderben, vor allem kann ich den Jungs den Spaß nicht nehmen“, sagt Meißner. Auch wenn er guter Dinge ist, lassen ihn nicht nur die Journalisten, sondern vor allem die Schmerzen an Wirbelsäule, Hals und Schulter immer wieder an den Unfall zurückdenken.

„Alle haben auf mich eingeredet. Doch ich musste selbst erst einmal testen, ob ich noch alles bewegen kann“, schildert der Großhandelskaufmann. Nachdem Meißner den ersten Schock verdaut hatte, versuchte er den Flüchtigen einzuholen. „Ich hab’ dann den Falschen angehalten und gemeint ,Nächstes Mal könnten Sie schon dabei bleiben‘. Aber als ich sein erschrockenes Gesicht sah, erkannte ich meinen Irrtum“, sagt der Deutsche und lacht.

Glücklicherweise schießen die Meißners keine Urlaubsfotos, sondern filmen einander mit Helmkameras. „Aus dem Material fertigten wir ein Standbild an und schickten es an die Skigebiete“, berichtet Alpinpolizist Wolfgang Köchler. Eine Kassiererin am Hintertuxer Gletscher erkannte den Gesuchten – vor allem an der markanten weißen Haube und Skibrille – und beschäftigte ihn bis zum Eintreffen der Polizei. Der Russe gestand. Er wurde angezeigt.

„Trotz dieses Zwischenfalls kommen wir wieder“, meint Meißner versöhnt.

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