"Heiliger Krieg" oder Urlaub am Meer
Keine Woche ohne politische Kampfansage an oder Festnahme von IS-Kämpfer(n) in Österreich: Der Presse liegt nun das Einvernahmeprotokoll jenes Österreichers mit türkischen Wurzeln vor, der neun mutmaßliche Dschihadisten in Richtung Syrien bringen sollte.
Die Gruppe wurde vor zwei Wochen an der Grenze festgenommen. Nun gesteht der 34-jährige Verdächtige, tschetschenische Dschihad-Kämpfer gegen ein Taschengeld transportiert zu haben.
Beim allerersten Mal, bei dem drei Männer via Türkei nach Syrien gelangen wollten, hätten sie allerdings an der Grenze Probleme bekommen und seien wieder zurück nach Österreich gefahren. Dort suchten sie einen neuen Fahrer und starteten einen neuen Versuch – der endete mit der Festnahme an der österreichischen Grenze. Und der 34-jährige Fahrer lässt keine Zweifel offen: "Die Insassen des von mir gelenkten Fahrzeuges hatten definitiv die Absicht, sich nach Syrien in den bewaffneten Dschihad zu begeben."
Dem widerspricht einer der mutmaßlichen Insassen, der zuletzt als anerkannter Flüchtling in Tirol lebte. Er sei mitgefahren, um in Bulgarien auszusteigen und dort irgendwo am Meer Urlaub zu machen. "Der hat 150 Kilo, war zuvor wegen Herz- und Nierenproblemen im Spital. So einer will doch nicht nach Aleppo", sagt sein Rechtsanwalt Wolfgang Blaschitz.
Erst zu Wochenbeginn war wieder ein mutmaßlicher Dschihadist in Heidenreichstein, NÖ, festgenommen worden. Der 29-jährige Tschetschene soll laut Polizei bereits im Jahr 2013 in Syrien gekämpft haben. Eine Augenverletzung soll er in Österreich behandeln haben lassen, ehe er, so der Vorwurf, wieder nach Syrien reisen wollte. "Das ist ein Witz", sagt Blaschitz, der auch diesen Mann vertritt. "Wenn man dem die Brille wegnimmt, findet der nicht einmal aufs Klo. Wie soll er da kämpfen?"
Magomed Z. befindet sich wegen Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung in Krems in Untersuchungshaft. "Das Thema wird aufgebauscht – so wie damals bei den Tierschützern."
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