HCB: Politik war seit 2004 eingebunden

Großes Medieninteresse bei der ersten Sitzung des Ausschusses.
Vertreter der Donau Chemie befragt. Entsorgung vorübergehend in Niederösterreich.

Mit der ersten Sitzung des Untersuchungsausschusses, die am Mittwoch in Klagenfurt stattfand, beginnt die Suche nach politischen Verantwortlichen für die Verseuchung des Kärntner Görtschitztals mit Hexachlorbenzol (HCB). Das für die Verbrennung des Blaukalks beauftragte "w&p"-Zementwerk wurde belastet; weiters bestätigten Zeugenaussagen, dass die Politik seit 2004 in das Projekt involviert war. Eine Neuausschreibung der Entsorgung scheint wahrscheinlich.

Zehn Jahre waren ursprünglich in der Ausschreibung für die Verwertung der 239.000 Tonnen Blaukalk, die bei der Donau Chemie in Brückl lagerten, vorgesehen. "w&p" in Klein St. Paul sowie die Wopfinger-Werke in Niederösterreich gaben an, das auch in sieben Jahren realisieren zu können – "w&p" erhielt den Zuschlag.

Der U-Ausschuss vermutet, dass sich die Fabrik übernommen hat, daher der Blaukalk auch bei geringerer Temperatur verbrannt wurde. Günter Szolderits, Umweltbeauftragter der Donau Chemie, betonte, das Zementwerk hätte stets zugesagt, dass die Verarbeitung technisch möglich wäre. Untersuchungen des Kalkschlamms auf HCB hätte es vor dem Transport zum Zementwerk nicht gegeben – für den Verbrennungsprozess spiele das auch keine Rolle, so lange man mit 1000 Grad verbrenne. Die Vertreter des Zementwerks entschlugen sich der Aussage.

Szolderits erklärte weiters, dass die Politik seit 2004 in die Entsorgungsthematik eingebunden gewesen wäre: "Besuche der Umweltabteilung gab es, an Beprobungen kann ich mich nicht erinnern." Manfred Ebenberger, Betriebsleiter der Donau Chemie in Brückl, führte aus, dass Politik und Umweltabteilung an einer nachhaltigen Lösung sehr interessiert gewesen seien. Vorstandsvorsitzender Franz Geiger mutmaßte, das Sanierungsprojekt sei in erster Linie Sache der Beamten in Bund und Land gewesen.

Geiger ist "voll entschlossen", die Sanierung der Deponie voranzutreiben. Eine Neuausschreibung sei der "Worst Case", aber nicht auszuschließen, meinte Geiger. Vorübergehend will die Donau Chemie die Entsorgung nach Niederösterreich ins dortige Wopfinger Werk verlegen.

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