HCB: Blaukalk-Verbrennung im Tal als favorisierte Variante

Beste Karten für die Blaukalk-Verwertung hat das w&p-Zementwerk in Klein St. Paul, obwohl es als Verursacher des Umweltskandals gilt
Szenario von Umweltbundesamt hoch bewertet. Bürgerinitiative kündigt Proteste an.

Die Firma w&p, die für die Vergiftung des Kärntner Görtschitztals mit Hexachlorbenzol (HCB) verantwortlich ist, verbrennt weiterhin den verseuchten Blaukalk. Das galt als Horrorszenario für die betroffenen Menschen dieser Region. Diese Variante wurde jedoch vom Umweltbundesamt hoch eingestuft.

Mit gemischten Gefühlen blickt die neu gegründete "Initiative Zukunft Görtschitztal" (IZG) dem Expertengipfel heute, Mittwoch, in Klagenfurt entgegen, bei dem die Frage der Brückler Deponiesanierung beantwortet werden soll. Zu den bisherigen Varianten (Verbrennung in Klein St. Paul, Verbrennung im nö. Wopfing, Transport ins Ausland, Schaffung eines "Endlagers" vor Ort oder in einem Nachbarland) kamen in den vergangenen Wochen die Verwertung in Simmering, die Verbrennung in Arnoldstein sowie die Errichtung eines neuen Ofens in Deponie-Nähe hinzu.

"Werden aufstehen"

Und doch scheint alles auf die anfangs unwahrscheinlichste Möglichkeit hinauszulaufen. "Man wird uns die Weiterverwertung des Blaukalks in Klein St. Paul als beste Lösung verkaufen", sagt Ingeborg Slamanig, Obfrau der Initiative. "Aber die Bevölkerung wird aufstehen, lässt sich das nicht gefallen."

Landwirte-Sprecher August Ratheiser fügt hinzu: "Wir Bauern sind uns einig: Die aktuellen Pläne sind untragbar." Aus dem Waldviertel angereist ist Bio-Unternehmer Johannes Gutmann, der die Görtschitztaler in ihrem Kampf gegen eine Verwertung des Gifts vor Ort unterstützt. "Für einen Außenstehenden ist es unvorstellbar, dass im Tal der Wahnsinn weiter gehen soll", meint er.

Greenpeace-Chemiker Herwig Schuster glaubt jedoch, "dass man w&p bei der Frage nach der Deponiesanierung gar nicht ausklammern wird können. Ein Zementwerk ist dafür am besten geeignet und bisher hat nur Wietersdorfer Bereitschaft zur Verbrennung des belasteten Materials gezeigt."

Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne)schließt eine thermische Sanierung im Tal ebenso wenig aus. Vom Umweltbundesamt sei ein Raster erstellt worden, in den man sämtliche Szenarien, Auswirkungen und Kosten eingerechnet habe. Demnach sei die Weiterverbrennung in der Region "hoch bepunktet worden." Holub beschwichtigt: "Das Umweltbundesamt wird die Varianten noch auf ihren Schadstoffausstoß prüfen und spezielle Normen für die Görtschitztaler einrechnen, die von der Uni Wien erstellt werden. Die Menschen dürfen keinerlei HCB-Belastung mehr ausgesetzt werden."

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