PS-Freaks legen Frühstart hin

Sehen und gesehen werden. Hunderte GTI-ler haben sich heuer viel früher als erwartet in Velden eingefunden und verteilten sich schließlich rund um den Wörthersee.
Vier Wochen vor dem Event quietschen rund um den Wörthersee die Reifen.

Er ist 15 bis 20 Meter lang, schwarz und hebt sich dadurch vom hellen Grau des Asphalts ab: Die Rede ist von einem Gummiabdruck in Selpritsch bei Velden. Die Fährte beweist unmissverständlich, dass GTI-Fans die Region Wörthersee-Faakersee bereits vier Wochen vor dem eigentlichen Event – dem Autonews 2015 (besser bekannt als GTI-Treffen) – bevölkern. Und damit hat das "Treffen vor dem Treffen" so früh wie nie zuvor begonnen.

Den Trend, der eigentlichen Veranstaltung auszuweichen, gibt es seit Jahren. "Aber Mitte April waren die Autofreaks noch nie hier. Es gibt Rückmeldungen der Hotellerie, dass die aktuelle Nachfrage schon jetzt sehr hoch ist", sagt Thomas Michor, Geschäftsführer der Tourismusregion Villach. Die PS-Fans tummeln sich derzeit primär in Velden, wo sie Straßen, Tankstellen und Parkplätze in Beschlag nehmen. Zahlreiche Tuning-Liebhaber reisen lieber Wochen vorher an, bringen ihre aufgemotzten Gefährte aber vor dem offiziellen Start und dem anreisenden GTI-Partyvolk in Sicherheit und fahren heim.

"Viele Gäste sind mit ihren kleinen Kindern hier, genießen die Region. Es handelt sich eher um ältere Touristen, die Jahr für Jahr wiederkommen und zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor werden. Und sie kommen immer früher: Heuer ist es ein Treffen vor dem Treffen vor dem Treffen", betont Ferdinand Vouk (SPÖ), Bürgermeister von Velden.

Moderate Preise

Erwähnenswert ist weiters, dass die GTI-ler den hohen Preisen, die mit dem Treffen Mitte Mai in Verbindung stehen, ausweichen wollen, wie auf der Facebook-Seite "VOR DEM SEE 2K15" heiß diskutiert wird. Und dem erhöhten Polizeiaufgebot. Die Polizeiinspektion Velden stellt jedoch aktuell keinerlei Auffälligkeiten fest. Ein Unfall vom Sonntag, bei dem in Velden ein Pkw-Lenker zwei Radfahrer touchierte und Fahrerflucht beging, konnte nicht zwingend mit dem Partyvolk in Verbindung gebracht werden.

Der Höhepunkt der Veranstaltung wird freilich für 13. bis 16. Mai erwartet, wenn wieder offiziell "Gummi, Gummi" geschrien werden darf. Allerdings gibt es seit 15. März einen neuen "GTI-Bürgermeister" in Maria Wörth, der ein wenig auf die Party-Bremse drückt. Statt Schnaps, Sonnenbrillen und seichte Unterhaltung will Adolf Starks Nachfolger Markus Perdacher (ÖVP) Qualität bieten. "Ich möchte den Schritt zum Ursprung machen und das Auto wieder in den Vordergrund stellen. Es wird deutlich weniger Remmidemmi geben", erklärt Perdacher den neuen Weg. Spekulationen, wonach er am Tag ein Alkoholverbot verhängen will, entgegnet er: "Nein, ich will nur weniger Party und mehr Auto."

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