Grüne: Acht kandidieren gegen Rolf Holub

Rolf Holub und Barbara Lesjak gehen künftig getrennte Wege
Konkurrenz für Landesrat bei Landtagswahl-Liste, Klubobfrau Lesjak tritt zurück.

Nach dem Umsturz der Grünen im Bund bleibt auch in Kärnten kein Stein auf dem anderen. Barbara Lesjak, die von den Kollegen fallen gelassen wurde, kündigt ihren Rückzug als Klubobfrau an und Landesrat Rolf Holub erhält am 1. Juli bei der Kür des Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2018 mindestens acht Kontrahenten.

Um die inhaltliche Arbeit der Grünen für die nächsten fünf Jahre und damit verbundene personelle Neuaufstellungen geht es bei der Landesversammlung in Klagenfurt. Obwohl Insider seit Monaten eine zerrissene Partei orten, schien die Kür von Landesumweltreferent Rolf Holub als Spitzenkandidat für den Urnengang am 4. März außer Diskussion zu stehen. Nun gibt es mindestens acht Parteikollegen, die am 1. Juli ebenfalls auf Listenplatz eins kandidieren. Es sind dies die Bezirkssprecher Dora Gmeiner-Jahn (Spittal), Wolfgang Leitner (St. Veit), Karin Herkner (Villach Land), Susanne Dohr (Wolfsberg), Markus Saueregger (Hermagor), Stefan Grauf-Sixt (Völkermarkt), Robert Hauser (Feldkirchen) und Günther Schwarz (Villach). Die Frist endet am Donnerstag, es könnten also weitere folgen.

Die Kandidatur der Bezirkssprecher sei "als ungewöhnlicher Aktionismus und Unterstützung für Holub" zu verstehen, sagt Grünen-Pressesprecherin Elke Galvin.

"Es wird spannend"

So interpretiert dies auch Holub selbst. "Mir wurde versichert, dass sich die Personen bei der Versammlung zu Wort melden, dann aber die Kandidatur zurückziehen werden", meint er, um einzuschränken: "Aber natürlich wird es spannend, ob es eine Kampfabstimmung gibt. Ich kann die Zukunft nicht voraussehen."

Barbara Lesjak, seit Beginn der grünen Ära in Landtag und Klubobfrau, sieht indes ihre Zukunft in der Privatwirtschaft. Bei der Listenerstellung für den Wahlkreis Klagenfurt scheiterte sie völlig überraschend am grünen Parteistatut der Zulassungsabstimmung (Jeder Mandatar, der mehr als zwei Perioden im Landtag sitzt, muss sich einer Abstimmung stellen, die eine Zwei-Drittel-Mehrheit voraussetzt). Lesjak, als Vorsitzende des Seen-U-Ausschusses überregional bekannt geworden, schaffte diese Hürde nicht.

"Ich sehe das als eindeutiges Signal, dass man mich nicht mehr haben will. Die Periode im Landtag und als Klubobfrau schließe ich noch ab, dann ist die Politik Geschichte, dann mache ich mich selbstständig", erklärt Lesjak, die einen "Riss durch die Partei" ortet. Landtagsabgeordneter Michael Johann dürfte ihren Platz als Klubchef einnehmen. Er bezeichnet ein solches Szenario als "nicht unrealistisch. Das Grüne Team stellt sich neu auf." Dass Holub als Nummer eins in die Wahl geht, sei jedoch "schon anzunehmen. Auch wenn ich nicht weiß, wie diese Gegenkandidaturen zu deuten sind". Landessprecherin Marion Mitsche will offenbar auf Nummer sicher gehen: "Ich appelliere an alle Mitglieder: gehen Sie zur Landesversammlung und nützen sie ihr Stimmrecht."

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