Grazer KPÖ trotzt Schwarz-Blau

Elke Kahr will auch bei den nächsten Wahlen kandidieren
Elke Kahr will sich auch weiterhin um Anliegen von Mietern kümmern, obwohl sie das Ressort verlor.

"Die Hoffnung des Herrn Bürgermeisters, dass ich in der Versenkung verschwinde, werde ich ihm nicht erfüllen." Elke Kahr, künftige Verkehrsstadträtin in Graz, nimmt beim Reden über ÖVP-Stadtchef Siegfried Nagl so richtig Fahrt auf. Dessen Umgang mit der KPÖ führe nämlich dazu, dass sie auch bei den nächsten Wahlen wieder als Spitzenkandidatin antrete, obwohl sie eigentlich leiser treten wollte. "Ich stehe zur Verfügung."

Die KPÖ wurde am 5. Februar erneut zweitstärkste Partei hinter der ÖVP. Kahr war bisher Wohnungsstadträtin und Vizebürgermeisterin; Agenden, die ab Mittwoch FPÖ-Chef Mario Eustacchio in der schwarz-blauen Koalition inne hat.

Kein ÖVP-Programm

"Ich übernehme das Verkehrsressort gerne", versichert Kahr. "Aber wir werden nicht nach Punkt und Beistrich das Programm der ÖVP erfüllen." So plane sie kostenlose Öffi-Fahrten an Tagen mit hoher Feinstaubbelastung und wünsche einen verbindlichen Zeitplan für den Ausbau der Straßenbahnen samt Finanzierung durch den ÖVP-Finanzreferenten. "Wir werden vieles auf Schiene bringen", zeigt sich Kahr zuversichtlich. "Wer glaubt, dass uns die Luft ausgeht, wenn man uns das Wohnungsamt wegnimmt, irrt sich."

So werde in ihrem Regierungsbüro weiterhin Platz für jene Menschen sein, die Wohnungssorgen haben. "Uns geht es um die Mieter. Die FPÖ habe ich eher nur als Hausherrenpartei wahrgenommen", stichelt Kahr in Richtung ihres Amtsnachfolgers. Auch in ihrem neuen Ressort wolle sie auf die Menschen zugehen. "Als Verkehrsstadträtin sehe ich mich den Beschäftigten der Verkehrsbetriebe verbunden. Ich werde mir genau anschauen, wie es den Mitarbeitern dort geht."

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