Graz: Viele filmten Massenprügelei

Auf dem Vorplatz des Bahnhofes kam es zur Massenprügelei
Asylwerber aus Afghanistan und dem Iran schlugen sich, drei wurden schwer verletzt.

Acht Männer gingen aufeinander los. Prügelten sich, stachen mit abgeschlagenen Glasflaschen aufeinander ein. So lange, bis drei schwer verletzt am Boden lagen.

Und die Menschen um sie herum? Zückten ihre Mobiltelefone, machten Fotos und filmten minutenlang.

"Es waren viele Passanten dort. So etwas ist ein schon ein bisserl schräg", kommentiert ein Polizist jener Inspektion am Grazer Hauptbahnhof, in deren Nähe diese Massenschlägerei Sonntagnacht ablief. Alarmiert von den Vorgängen wurden die Beamten nicht von den zahlreichen Schaulustigen, sondern per Notruf der ÖBB-Sicherheitsleute.

Weil aber die Vorgänge verworren sind, sucht die Polizei jetzt exakt diese Videos (PI Hauptbahnhof, 059133/ 6584). Fest steht, dass einander unterschiedliche Gruppen von Asylwerbern in die Quere kamen, Afghanen und Iraner. Sie hielten sich gegen 21.30 Uhr direkt vor dem Eingang zur Bahnhofshalle auf, einige von ihnen sollen laut erster Befragungen betrunken gewesen sein. Wer mit der Schlägerei begonnen hat und weshalb, konnten die Beamten aber noch nicht herausfinden.

Tritte in das Gesicht

Jedenfalls haben zwei afghanische Staatsbürger, beide 22 Jahre alt, sowie ein Iraner, 35, am Ende schwere Verletzungen davongetragen: Ein Afghane erlitt Schnittwunden am Oberkörper, die von einem abgebrochenen Stück Glas stammen dürften. Sein Landsmann hatte Kopfverletzungen und Blessuren am Oberkörper, ihm soll mehrfach ins Gesicht getreten worden sein. Der Iraner bekam ebenfalls schwere Verletzungen durch Tritte im Gesicht ab. Der junge Asylwerber mit den Stichverletzungen ließ sich jedoch weder selbst noch den beiden anderen helfen: Er attackierte die Notärzte; die Polizei musste ihn mit Handschellen fesseln, um die Versorgung der Verletzten sicherzustellen.

Allerdings dürfte es ein weiteres verletztes Opfer geben: Der Mann flüchtete mit den vier mutmaßlichen Schlägern, als die Polizei kam. Einen der Verdächtigen konnte die Beamten nach kurzer Verfolgung fassen: Der Iraner, 37, soll um sich geschlagen und auch versucht haben, einen der Polizisten zu beißen. Er wurde vorübergehend festgenommen. Die anderen mutmaßlichen Täter wie auch das vierte Opfer sind noch flüchtig.

Bis gestern, Montagnachmittag, sind die Videos der Schlägerei noch nicht in sozialen Medien aufgetaucht, die Polizei scannt danach. Die Filmerei ist ungewöhnlich, dass der Bahnhofsvorplatz Kulisse von Tätlichkeiten wird, nicht: Er gilt als einer der Hotspots, die Polizei und Stadt mit Projekten entschärfen wollen.

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