Gold-Mord: Rätsel um Skiausflug

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Die 49-Jährige soll sich für Freitag mit ihrem mutmaßlichen Mörder zum Skifahren verabredet haben. Doch da war sie bereits tot.

Der Name von Heinz wär’ sowieso aufgekommen. Erikas Tochter wusste ja, dass ihre Mutter mit dem Polizisten am Freitag zum Skifahren wollte“, erzählt ein Strasser, der sowohl die tote Bankerin Erika Hechenleitner, als auch ihren mutmaßlichen Mörder seit Jahren kennt.

Doch der verdächtige Sprengstoffexperte Heinz St., 51, der alles geleugnet hat, schweigt jetzt in seiner U-Haft-Zelle beharrlich – und von den acht Kilo Gold fehlt nach wie vor jede Spur. Dafür wurden Details zu den letzten Stunden des Opfers bekannt.
„Mutter und Tochter sind Donnerstagabend beisammengesessen, als Erika meinte, sie müsse noch einmal außer Haus“, schildert der Bekannte.

„Treffen abgesagt"

Als die junge Frau Freitagfrüh festgestellt habe, dass zwar Licht brannte, aber ihre Mutter verschwunden war, „hatte sie gleich ein komisches Gefühl. Weil sie vom geplanten Skiausflug wusste, wollte sie Heinz St. anrufen, hatte aber seine Nummer nicht. Der Postenkommandant hat ihn dann erreicht, aber Heinz meinte nur knapp, Erika habe das Treffen abgesagt.

Doch zu diesem Zeitpunkt lag die Bank-Filialleiterin bereits tot in ihrem weißen Mercedes – an einer ab­gelegenen Straße in ihrer Heimatgemeinde Wiesing. Wie berichtet, war sie mit Chloroform betäubt und angegurtet worden. Sie er­stickte hilflos am Rauch einer Signalfackel, mit der ihr Mörder das Auto in Brand stecken wollte.

St., der bei einem Fluchtversuch seine Kollegen mit einer Pistole bedroht haben soll, wird nächste Woche wieder einvernommen. „Falls er vorher aussagen will, kann er sich jederzeit melden", erklärt Staats­anwältin Karin Schiffmann.

In Strass sitzen Fassungslosigkeit und Schock tief. Keiner kann begreifen, warum Hechenleitner, die von allen als hoch korrektgeschätzt wurde, die Bank am 15. März nach Dienstschluss mit acht Goldbarren verlassen hat. Ganz gegen die üb­liche Praxis. „Heinz galt als Weiberheld und Charmeur. Vermutlich hat er sie bezirzt, sie waren ja beide geschieden", sagt ein Einheimischer und ergänzt: „Als Polizist war er im Dorf unbeliebt."

Auch ums verschwundene Gold ranken sich Gerüchte. „Das hat er sicher irgendwo deponiert. Wenn sie ihn nicht weich klopfen, findet das wohl keiner", ist ein älterer Herr überzeugt. Voluminös darf man sich das Päckchen für 333.000 Euro nicht vorstellen: Jeder der acht Barren ist gerade einmal 9 mal 4 cm groß und nur 1,8 cm dick.

 

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