Glyphosat: Behörde zweifelt an Proben

Greenpeace beteuert, die Beeren ordnungsgemäß beprobt zu haben
Expertenstreit nach Greenpeace-Verlautbarung. Land Kärnten fand keine Schadstoffe.

Der Verdacht, wonach der Kärntner Waldbesitzer Gerd Tilly auf seinem Grund das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat unsachgemäß verwendet haben soll, hat sich laut der zuständigen Bezirkshauptmannschaft (BH) Klagenfurt-Land nicht bestätigt. Die Behörde stellt jetzt allerdings die Methoden der Beprobung durch Greenpeace infrage.

Die Umweltschutzorganisation hat, wie berichtet, verlautbart, man habe Anfang Oktober in dem betroffenen Waldstück bei Proben in Himbeeren Glyphosat-Konzentrationen festgestellt, die die Grenzwerte um das 500-Fache überschreiten würden. Ein Kleinkind würde demnach bereits beim Konsum von fünf Beeren die erlaubte Tagesdosis von Glyphosat (wird von der Welt-Gesundheits-Organisation als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft) erreichen. Der Holzindustrielle Gerd Tilly beteuerte stets, mit dem Mittel vorschriftsgemäß umgegangen zu sein – und bekommt von der BH, die das Verfahren eingestellt hat, recht.

"Alles rechtens"

"Experten des Landes haben Wasser- und Bodenproben gezogen. Alles war unauffällig, keinerlei Schadstoffe wurden gefunden. Dies belegt ein entsprechender Bericht der Landesforstabteilung", sagt Johannes Leitner, Bezirkshauptmann von Klagenfurt-Land. Auch die Aufzeichnungen des Waldbesitzers seien in Ordnung, der Einsatz von Glyphosat korrekt dokumentiert, die Mitarbeiter hätten die vorgeschriebene Schulung erhalten.

Leitner nimmt Greenpeace ins Visier: "Die hohen Werte sind folglich nicht nachvollziehbar. Man muss schon hinterfragen, wo, wie und wann die Proben von Greenpeace genommen wurden. Wir haben auf die Proben keinerlei Zugriff. Und Himbeeren wachsen im Juli, nicht im Oktober."

Übermittlung ans Land

Von Greenpeace heißt es, zwei Mitarbeiter der Organisation hätten am 6. Oktober in Poggersdorf sechs Proben von mehreren beerentragenden Büschen genommen. "Die Himbeeren waren zu diesem Zeitpunkt sehr wohl reif und die Analysen hat ein staatlich akkreditiertes Labor in Deutschland durchgeführt", betont Sprecherin Nora Holzmann. Das Labor werde nun dem Land Kärnten die Rückstellproben übermitteln; Greenpeace übernehme die Transportkosten, um die Kontrolle der Ergebnisse zu unterstützen.

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt will indes den Verwaltungsakt der Bezirkshauptmannschaft prüfen, sie ermittelt weiterhin gegen den Waldbesitzer wegen des Verdachts der fahrlässigen Gefährdung der Umwelt.

Kommentare