Gletscher-Projekt steht vor dem Aus

Ja oder Nein? Die Frage nach einem eventuellen Ausbau des Skivergnügens auf dem Mölltaler Gletscher bleibt nach wie vor unbeantwortet
VP-Landesrat Benger nimmt seine Koalitionspartner in die Pflicht: Schultz fühle sich vom Land gepflanzt.

In Kärnten ist weit und breit kein Naturschnee in Sicht, in vielen Skigebieten läuft – wenn überhaupt – der Notbetrieb. Einzige Ausnahme ist der Mölltaler Gletscher. Und nachdem es um das dort geplante 70-Millionen-Hotel- und Pistenprojekt in den vergangenen Wochen verdächtig ruhig geworden ist, hat Kärntens Tourismus- und Wirtschaftsreferent Christian Benger (ÖVP) in Erfahrung gebracht: "Das Vorhaben wird zu Grabe getragen. Ich glaube, es ist gestorben."

Wie viele Anträge Liftunternehmer Heinz Schultz und der Industrielle Hans Peter Haselsteiner letztlich eingereicht haben, wissen die Investoren wohl selbst nicht mehr. Der letzte wurde von der Umweltbehörde vor rund drei Monaten abgeschmettert. Wie bereits in den Fällen davor wurden naturschutzrechtliche Verordnungen und die Unvereinbarkeit mit einer Talabfahrt als Gründe genannt.

Es hieß, dass die Investoren abermals ein adaptiertes Projekt einreichen sowie den Instanzenzug ausschöpfen und eine höchstgerichtliche Entscheidung herbeiführen wollten. Das taten sie aber nie, wie Benger im KURIER-Gespräch bekannt gibt: "Schultz hat mir mitgeteilt, dass er sich vom Land gepflanzt fühlt und sämtliche Planungen auf Eis liegen."

Angesichts dessen spart Benger nicht mit Kritik an seinen Koalitionspartnern. "Ich muss die Mutlosigkeit bei dieser Entscheidung ansprechen. Entscheidungsträger des Landes schieben alles auf die lange Bank, verstecken sich hinter Paragrafen und Verordnungen. Man muss SPÖ und Grüne in die Pflicht nehmen", sagt Benger.

"Nicht überarbeitet"

Die SPÖ winkt ab. "Mit der Investorengruppe wurde im September vereinbart, dass das Projekt überarbeitet und ordnungsgemäß eingereicht wird", heißt es aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser (SP).

Und Umweltlandesrat Rolf Holub fügt hinzu: "Wenn der Projektwerber den Verbesserungsaufträgen nicht nachkommt, ist nicht die Politik verantwortlich." Wegen der geologisch instabilen Lage und der Naturschutzverordnung sei es von Anfang an klar gewesen, dass das Projekt nur schwer zu verwirklichen wäre, betont der Grünen-Chef.

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