Gleinalmtunnel: Helfer stehen im Stau

Die Rettungsgasse auf der Umfahrung des Gleinalmtunnels funktioniert nicht
Das Rote Kreuz schlägt Alarm: Rettungs- und Krankentransporte sind beeinträchtigt.

2012 wurde "Rettungsgasse" zu Österreichs "Wort des Jahres" gekürt; vier Jahre später können oder wollen sich viele Autolenker nicht mehr an die Vorschrift zur Bildung einer freien Fahrspur erinnern: Das steirische Rote Kreuz beklagt sich im Zuge der Staus und Unfälle auf den Ausweichrouten des gesperrten Gleinalmtunnels auf der Pyhrnautobahn (A9) über teilweise stundenlange Verzögerungen.

Nach dem Brand eines Reisebusses in der Nacht auf Freitag ist die Röhre bekanntlich mindestens noch einen Monat lang gesperrt. Wartezeiten auf den Umfahrungen betreffen alle Lenker – auch jene von Einsatzfahrzeugen. "Nach Unfällen oder Staubildung wird vielfach keine Rettungsgasse gebildet", schlägt August Bäck, Sprecher des Roten Kreuzes Steiermark, Alarm.

Zwischen Leoben und dem Verteilerkreis St. Michael ereignete sich Sonntagnachmittag ein Verkehrsunfall. Der Rettung sei allerdings die Durchfahrt zum Unfallort erschwert worden, weil die Rettungsgasse fehlte, heißt es. "Dadurch wird wertvolle Zeit zur Menschenrettung vergeudet", macht Bäck auf die Folgen undisziplinierten Handelns aufmerksam.

Verzögerung eingeplant

Weil das Ignorieren der vorgeschriebenen Rettungsgasse neuerdings Schule macht, kann das Rote Kreuz den transportierten Patienten die Einhaltung von geplanten Untersuchungs- und Behandlungsterminen nicht mehr garantieren. Bäck: "Für Fahrten von und in die Bezirke Liezen, Murtal und Leoben wurde in der Planung bereits vorsorglich eine Stunde Verzögerung berücksichtigt."

Decke abmontiert

Im Tunnel selbst begann die Asfinag am Montag mit den Reparaturarbeiten. Die Zwischendecke in der etwa 20 Meter langen Pannennische, in der der dänische Reisebus ausgebrannt war, muss erneuert werden. Dafür werden die sechs Meter breiten Teilelemente abgetragen. Auch die elektromechanischen Einrichtungen müssen laut Asfinag-Geschäftsführer Rainer Kienreich erneuert werden. Die beschädigte Decke könnte noch im Laufe der Woche abgetragen werden. Zeitgleich werde der Neubau vorbereitet. Wie lange die Sperre des Tunnels andauern werde, konnte nicht gesagt werden.

Ob auf den Besitzer des Reisebusses vonseiten der Asfinag Schadenersatzforderungen zukommen könnten, ist ebenso unklar. "Im Laufe dieser Woche werden wir diese Frage klären", heißt es von Seiten des Unternehmens.

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