Gewalt gegen Frauen: "Alarmierende Zahlen"

ARCHIV - ILLUSTRATION - Eine Frau versucht sich am (06.06.2012) in Berlin vor der Gewalt eines Mannes zu schützen. Der Platzverweis für prügelnde Männer hat sich in Baden-Württemberg nach Auffassung von Innenminister Gall (SPD) bewährt. «Das Instrument ist ein Erfolgskonzept und ein wesentlicher Fortschritt im Opferschutz», sagte Gall in einer Bilanz zehn Jahre nach Einführung der «Roten Karte» für gewalttätige Partner in einem dpa-Gespräch am Freitag 10.08.2012. Diese kann die Polizei zunächst für bis zu vier Tagen aus dem Umkreis des Opfers verbannen. Foto: Maurizio Gambarini dpa/lsw (Zu lsw Thema des Tages: «Innenminister zieht Bilanz: Platzverweis ist Erfolgskonzept» vom 10.08.2012) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Zahl der Hilfe-Suchenden steigt - Frauenministerin Heinisch-Hosek sieht Handlungsbedarf.

„Alles in allem sehr erschreckende, sehr alarmierende Zahlen.“ So fasste Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) gestern die Erkenntnisse des Frauenbarometers zusammen. Die Ministerin verwies auch auf eine besorgniserregende Umfrage: Drei Viertel aller 1145 Befragten geben an, häusliche Gewalt gegen Frauen sei hierzu­lande ausgesprochen verbreitet. Bei den weiblichen Befragten liege die Zahl bei 81 Prozent. Fast die Hälfte kenne eine Betroffene persönlich.

Judith Schwentner, Frauensprecherin der Grünen im Nationalrat, forderte einen Nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen.
Im Rahmen der Aktionstage „16 Tage gegen Gewalt“ besuchte Heinisch-Hosek am Dienstag gemeinsam mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) auch die Männerberatung in Wien – eine Einrichtung, an die sich Männer wenden können, wenn sie
etwa zu erhöhter Gewaltbereitschaft neigen. „Täterarbeit“, sagte die Ministerin, „ist auch eine Form des Opferschutzes.“

Bereits 600 Therapie­willige absolvierten in der Beratungsstelle ein spezielles Anti-Gewalt-Programm. Hundstorfer überraschte mit einer Förderzusage für 2013: „Im nächsten Jahr werden wir die Unterstützung auf 22.000 Euro verdoppeln können.“ Jonni Brem, Chef der Beratungsstelle, freut’s, „doch das alleine wird nicht reichen“. Das Innenministerium, das die Förderung zuletzt gekürzt hatte, habe auch für 2013 noch keine Zusage erteilt. „Dem Projekt droht damit das Aus.“

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