Gestrandet in Istanbul: Familie übernachtete auf dem Flughafen

Übernachtung am Flughafen Istanbul
Flugzeuge konnten nicht abheben.15.000 Passagiere allein bei Turkish Airlines betroffen.

Eine Odyssee hat eine junge Familie aus Wien hinter sich: Seit Samstagmittag saßen Niki Strecha, Lebensgefährtin Marion Reiff und ihre beiden Töchter (7 und 9 Jahre alt) in Istanbul fest. Eigentlich wollte man hier nach einem Urlaub nur eine Zwischenlandung einlegen. Doch das Schneechaos legte den gesamten Flughafen lahm.

"Am Samstag wurden alle Flüge gecancelt, ebenso am Sonntag", schildert Strecha. Tausende Menschen saßen plötzlich fest, Informationen gab es keine. "Am ganzen Flughafen waren nur Schlangen. Man wusste gar nicht, wo man sich anstellen soll."

Kein Gepäck

Die Familie saß fest. Auf das Reisegepäck musste sie verzichten. Also trat man den Weg ins Hotel in Sommerkleidung an.

Der nächste Wien-Flug, so die Information, sollte am Freitag abheben. Zu lange für die Familie. Montagabend schließlich sollte endlich ein Flieger nach Düsseldorf fliegen. Plätze bekam die junge Familie dort aber auch nur, weil man beim ursprünglich geplanten Flug auf Businessclass upgegradet war. "Als die Mitarbeiter das erfahren haben, wurden wir plötzlich bevorzugt, sind gleich in eine andere Schlange eingewiesen worden."

Trotzdem blieb man auf dem Boden. "Wir waren kurz vor dem Boarding. Plötzlich wurde der Bildschirm abgedreht, die Mitarbeiterin ist wortlos gegangen, Durchsage hat es keine gegeben", schildert Strecha. Später erfuhr man: Der Flug wurde auf Dienstag verschoben. Um den nächstmöglichen Flieger auf keinen Fall zu verpassen, entschloss sich die Familie, auf dem Flughafen zu übernachten. "Jede Bank war belegt, überall haben Leute geschlafen", berichtet Strecha. Die Geschäftsleute dort hätten das "Geschäft ihres Lebens" gemacht.

Gestern kam die Familie endlich daheim an. Bilanz: Zwei versäumte Arbeitstage, zwei versäumte Schultage.

Odyssee

Gestrandet in Istanbul: Familie übernachtete auf dem Flughafen
Volker Höferl
Ähnlich erging es Volker Höferl, der einen Golfurlaub in Florida verbrachte. Doch schon die Abreise dort war schwierig – der Flug von Fort Lauderdale am Freitag wurde gestrichen. Ein Mann hatte dort das Feuer auf Passagiere eröffnet, fünf Menschen starben. Höferl machte sich mit dem Auto auf nach Tampa, um am Folgetag von dort wegzufliegen. Über Atlanta und Istanbul sollte es nach Österreich retour gehen. Doch schon der erste Flug wurde wegen des Wetters in Istanbul gestrichen. Sonntagnacht schließlich hob die Maschine ab – um kurz vor der Landung nach Trabzon umgeleitet zu werden. "Zumindest das Hotel war schön", versucht Höferl etwas Positives zu finden. Heute, Mittwoch, soll es über Istanbul nach Wien gehen.

Allein bei Turkish Airlines waren laut eigenen Angaben 16.000 Passagiere betroffen, denen man Hotels organisierte. Außerdem wurden 50.000 Essenspakete am Flughafen Istanbul-Atatürk ausgeteilt.

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