Geologen: Tödlicher Felssturz in Tirol "äußerst tragisch"

Im Bild: Die UnglüŸcksstelle bei LäŠngenfeld.
Drei Kubikmeter Fels hatten sich plötzlich gelöst. Ehepaar hatte keine Chance

Beim Felssturz in den Ötztaler Alpen, bei dem am Sonntag zwei Wanderer ums Leben gekommen sind, hat es sich laut dem Landesgeologen Gunther Heißel um ein "äußerst tragisches" Ereignis gehandelt, das nur "sehr selten" vorkommt. Das Ehepaar habe keine Chance gehabt, den Felsbrocken, die auf einer Breite von 25 Metern in die Tiefe donnerten, zu entkommen, erklärte Heißel im Gespräch mit der APA.

Der "felsblockartige Körper", der ausbrach, ist Heißels Schätzung zufolge rund drei Kubikmeter groß gewesen. Darunter habe sich eine wasserführende und somit feuchte Trennfläche befunden, zusätzlich hätten die Wurzeln einer in der Nähe wachsenden Latsche den Felsbrocken gelockert. "Dieser ist dann im unglücklichsten Augenblick ausgebrochen", schilderte der Landesgeologe. Der Fels hätte sich in mehrere Geröllbrocken aufgesplittert und sei mit hoher Geschwindigkeit auf der gesamten Breite der steilen Rinne in die Tiefe gestürzt.

Nur wenige Sekunden

Die beiden einheimischen Wanderer, eine 55-jährige Frau und ein 57-jähriger Mann, hätten "null Chance" gehabt, zu reagieren. Vom Bemerken des Abbruchs bis sie getroffen wurden, seien lediglich zwei bis vier Sekunden vergangen. Das Ehepaar habe sich "nicht sehr weit unterhalb" der Abbruchstelle befunden.

Heißel wies aber darauf hin, dass es sich um keinen "offiziellen Wanderweg" gehandelt habe, sondern vielmehr um einen Pfad, der vorwiegend von Ziegen benutzt werde, so Heißel: "Einheimische kennen ihn aber". Er werde nicht häufig begangen.

Die Gesteinsmassen hatten sich Sonntagnachmittag gegen 16.30 Uhr im Gemeindegebiet von Längenfeld (Bezirk Imst) gelöst. Die beiden Einheimischen waren auf einem Steig in Richtung Schneggerkogel unterwegs, als sich unterhalb des sogenannten Nittel die Felsbrocken lösten. Sie befanden sich in der Sturzbahn der Gesteinsmassen, wurden von diesen erfasst und getötet.

Suchaktion

Da sich das Auto am frühen Abend noch am Ausgangspunkt befand, und das Paar auch zu Hause nicht angetroffen werden konnte, wurde eine Suche eingeleitet. Die beiden Vermissten wurden schließlich tot im Bereich des Felssturzes gefunden. Die Leichen wurden geborgen und mit dem Polizeihubschrauber ins Tal geflogen.

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