Gefährlicher Brand in Koralmtunnel: Die Evakuierung verlief vorbildlich

Ein Bild aus dem Inneren des Rettungszuges, mit dem die Helfer die Bergarbeiter bargen.
Die Schäden halten sich in Grenzen. Abläufe einer Räumung wurden im November geübt.

Nach dem Feuer im Koralmtunnel nahmen Techniker am Freitag den Brandherd mitten in der 32,9 Kilometer langen Röhre zwischen Deutschlandsberg (Steiermark) und Wolfsberg (Kärnten) unter die Lupe. Wie vermutet, ging das Feuer von einem Notstromaggregat aus, das auf der 120 Meter langen Vortriebsmaschine angebracht ist. "Um die Gründe exakt zu klären, wird das Gerät ober Tage näher untersucht werden", Gerhard Harer, Projektleiter der ÖBB.

Die sieben geretteten Bergleute sind wohlauf, der Schaden an der Vortriebsmaschine hält sich in Grenzen und die Bauarbeiten dürften sich nicht verzögern. Die Südröhre, in die am Donnerstag ebenfalls Rauch eingedrungen war, ist wieder in Betrieb. "Und in der Nordröhre können wir möglicherweise schon am Montag die Arbeit aufnehmen", sagt Harer.

Diverse Leitungen und Kabel müsse man an der Baustelle austauschen, die Vortriebsmaschine selbst sei hingegen intakt; und der Baufortschritt auf der Strecke zwischen Graz und Klagenfurt nicht beeinträchtigt, heißt es bei den Bundesbahnen.

Vorbildlich ist auch die Evakuierung der sieben Arbeiter abgelaufen, die im Berg vom Rauch eingeschlossen waren und in einem Rettungscontainer auf Hilfe warteten. Hauptverantwortlich für die rasche Rettung war die Freiwillige Feuerwehr Deutschlandsberg. Einsatzleiter Thomas Klemen war mit seinem Team als Erster Vor Ort: "Wir verfügen seit drei Jahren über Atemschutzgeräte, die einen vierstündigen Einsatz ermöglichen sowie über spezielle Wärmebildkameras", berichtet er.

Die Rettung:

Brandmeister Wolfgang K. (er will nicht mit vollem Namen in der Zeitung genannt werden, weil er kein Held sei) fuhr mit sechs Kollegen im Rettungszug ins Innere des Berges, um die sieben Vermissten zu suchen. "In der zweiten Fluchtzone haben wir die Bergleute gefunden", erzählt er. Diese zwei mal fünf Meter großen Zonen gleichen einem Hochseecontainer. Bis zu 20 Stunden wären die Arbeiter mit Luft versorgt gewesen, sagt der Feuerwehrmann. "Wir haben die Vermissten mit kleinen Atemschutzgeräten ausgestattet und sie mit dem Rettungszug aus dem, Berg transportiert.

"Genau diese Rettungsabläufe wurden erst im November geübt", weiß ÖBB-Sprecher Christoph Posch.

Die Arbeiter wurden im LKH Deutschlandsberg durchgecheckt, konnten aber bereits am Donnerstag Abend wieder in häusliche Pflege entlassen werden.

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