Führerschein-Theorie: 33 Prozent scheitern an neuen Fragen

Führerschein-Theorie: 33 Prozent scheitern an neuen Fragen
Bilanz nach einem Jahr. Fahrpraxis wichtiger, Theorie über Navis und Elektroautos schwerer.

Vor genau einem Jahr wurde die theoretische Prüfung für den Führerschein der Klassen A und B modernisiert. Fazit: Die Fahrschulen zeigen sich zufrieden, die Prüflinge wahrscheinlich weniger. Denn beim alten Fragenkatalog fielen beim ersten Antreten 29 Prozent der Fahrschüler durch, beim aktuellen Modell scheitern jedoch 33 Prozent beim ersten Versuch, den "Deckel" zu ergattern.

Handy und E-Auto

"Der Vorteil ist, dass man weniger auswendig lernen muss. Dafür steht jetzt das aktuelle Fahrverhalten im Vordergrund", erklärte Herbert Wiedermann, Wirtschaftskammerobmann der österreichischen Fahrschulen gegenüber dem ORF.

Überarbeitet wurden das Modul Grundwissen sowie der gesamte theoretische Fragenkatalog. Dieser besteht mittlerweile aus 1800 Fragestellungen und wurde mit aktuellen Bildern versehen. Die prioritären Schwerpunkte liegen dabei etwa bei der Ablenkung durch Smartphones, besondere Gefährdung bei Eisenbahnkreuzungen und natürlich bei der Wahl der richtigen Fahrgeschwindigkeit. Damals neue Gesetzesänderungen zu den Themen Begegnungszonen, gelbe Bodenmarkierungen, oder Fahrradstraßen flossen ebenso ein wie Prüfungsfragen zu Navigationssystemen plus technischer Fahrhilfen. Die innovativste Neuerung betraf den Komplex Gefahren und Besonderheiten beim Lenken von Elektrofahrzeugen.

Auch der wachsenden Bevölkerung mit Migrationshintergrund wurde Folge geleistet. Die theoretische Prüfung kann seit 7. März des Vorjahres zusätzlich in Englisch, Kroatisch, Slowenisch und Türkisch absolviert werden.

"Weniger kalkulierbar"

"Es ist das inhaltlich größte Update seit den 1980er-Jahren gewesen", betone Fachverbandsobmann Wiedermann. Und die oft kritisierten Fachausdrücke wurden zum besseren Verständnis entfernt. Zusätzlich sind seit einem Jahr die Fragen in Themengruppen gebündelt. "Für die Prüflinge ist es dadurch weniger kalkulierbar, welche Fragen kommen werden", vermutete Wiedermann vor einem Jahr. Die um vier Prozent höhere Durchfallsquote nach einem Jahr Neuerung, bestätigt die Vermutung von Österreichs oberstem Fahrschullehrer.

Einheitliche Prüfungsbögen in den Fahrschulen gibt es seit 1987. Davor stellten die Prüfer die Fragen nach Belieben. Vor 19 Jahren wurde der umstrittene Computertest – nach massiver Kritik – eingeführt. Aktuell werden Führerschein-Anwärtern bis zu 80 Multiple-Choice-Fragen inklusive Vertiefungsfragen auf den Computern gestellt. Um den Theorieteil positiv zu bestehen, müssen 80 Prozent davon korrekt beantwortet werden.

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