Freispruch nach NS-Eklat am Fußballplatz

Die „88“ sei seine Glückszahl, argumentiert der Angeklagte
25-Jährigem wurden rassistische Äußerungen und Hitlergruß bei Spiel vorgeworfen.

Ein Fußballmatch aus der Kärntner Unterliga Ost ging am Mittwoch am Landesgericht in Klagenfurt in die Verlängerung. Ein 25-jähriger Kicker des ASKÖ Wölfnitz wurde vom Vorwurf des Verstoßes gegen das Verbotsgesetz freigesprochen.

Zahlreiche Angehörige und Teamkameraden haben gestern den 25-Jährigen begleitet, um auszusagen, er habe mit nationalsozialistischen Parolen und Inhalten nichts zu tun. Dass er schon die gesamte Herbstsaison mit der Nummer "88" (ein Symbol für "Heil Hitler") auf den Stutzen spielte, war ebenfalls allen bekannt. "Es ist seine Glückszahl", heißt es.

Zwei Spieler der gegnerischen Mannschaft wiederholen indes die schweren Vorwürfe aus den Einvernahmen: Beim fraglichen Match gegen den zweisprachigen Verein Sele Zell soll sich der Angeklagte mit den Worten "Es gibt nur einen Führer. Ihr scheiß Jugos gehört alle vergast und erschossen" an sie gerichtet und den Hitler-Gruß angedeutet haben. "Er hat es für uns deutlich hörbar gesagt und in diesem Zusammenhang war auch die erhobene Hand nicht misszuverstehen", sagen sie aus. Allerdings verwickelte sich der erste Zeuge in Widersprüche, zudem unterlief der Polizei ein Patzer: beide wurden im Oktober gleichzeitig einvernommen.

Er sei von einem Gegenspieler mit obszönen Gesten provoziert worden, kontert der Angeklagte; daraufhin habe er nur "Scheiß Jugos" gesagt. "Mit dem Nationalsozialismus habe ich nichts zu tun." Weder der Schiedsrichter, noch andere Spieler oder einer der 150 Zuschauer haben rassistische Beschimpfungen gehört oder den Hitlergruß gesehen.

Auch die "88", die er gut sichtbar auf seine Stutzen geschrieben hatte, deute auf seine nationalsozialistische Gesinnung hin, lautet der nächste Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Zudem wurden im Zuge einer Hausdurchsuchung auf dem PC des Angeklagten einschlägige Bilder gefunden: eines zeigt ihn lächelnd neben einer Hakenkreuzfahne.

Symbolik war bekannt

"Ich war in Australien in einem Museum, habe mir bei den Bildern nichts gedacht", argumentierte er. Und mit der Zahl "88" markiere er seit seiner Kindheit Sportutensilien, um sie wiederzuerkennen. Er habe die Symbolik zwar gekannt, sie sei ihm aber egal gewesen.

Die Geschworenen schenkten seinen Ausführungen Glauben, votierten einstimmig für einen Freispruch. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Staatsanwalt hat keine Erklärung abgegeben.

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