Frau des Amokfahrers: "Er wollte, dass ich Sklavin bin"
Während am Sonntag in Graz der Trauermarsch mit rund 12.000 Besuchern stattfand, gab Elena R. – die Frau des mutmaßlichen Grazer Amokfahrers – ihr erstes Interview. In der ORF-Sendung "Thema", wo das Gespräch am Montagabend ausgestrahlt wurde, sprach sie von einem Martyrium, das sie im Vorfeld durchleiden musste: "Er hat mich jeden Tag geschlagen und getreten, auch während der Schwangerschaft", berichtete sie unter Tränen.
Drohungen der Familie
Laut ihren Angaben ist sie vor vier Jahren aus Bosnien nach Österreich gekommen. Alleine durfte sie nie das Haus verlassen, sie musste ihm sogar Handy und Reisepass übergeben: "Er wollte, dass ich seine Sklavin bin."
Die gelernte Touristikfachfrau und ihre in Bosnien lebende Familie habe Morddrohungen von Alen R., aber auch von ihren Schwiegereltern erhalten, sagt sie. "Er hat mit der Waffe auf mich gezielt und hat gesagt, dass er mich umbringen und in die Mur werfen will." Elena R. wurde auf eigenen Wunsch von der Polizei ins Frauenhaus gebracht. Die Amokfahrt selber habe sie "schockiert".
Psychologisch betreut
Sie ist nun schwer traumatisiert und mit ihren zwei Söhnen an einem sicheren Ort untergebracht. Aus Sicherheitsgründen blieb sie während des Gespräches auch unkenntlich. Derzeit wird die Frau psychologisch betreut.
Ähnliches berichtete auch schon der in Bosnien lebende Großvater gegenüber dem Nachrichtenmagazin News: Er habe nie mitbekommen, dass sich sein Enkel irgendwie radikalisiert hätte. Er sieht die Schuld vor allem bei dessen Vater. Wie berichtet, soll dieser laut Nachbarn die gesamte Umgebung terrorisiert haben. Das führte zu mehreren Polizeieinsätzen und Gerichtsverfahren. So soll er etwa einem Auto, das ein paar Zentimeter auf seinem Grund parkte, mit einem Messer die Reifen aufgeschlitzt haben.
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