Formel 1: Staus, Kontrollen und volle Betten

Formel 1: Staus, Kontrollen und volle Betten
Der 30. Grand Prix in Spielberg startet am Wochenende. Die Polizei ist besonders wachsam.

Die Touristiker sind hocherfreut. Der Formel-1-Zirkus zieht offenbar wieder: 29-mal schon gastierte der Grand Prix in Österreich, am kommenden Wochenende wird der 30er voll. Trotz rasantem Besucherschwund in den vergangenen zwei Jahren scheinen die Gäste heuer wieder zahlreicher in die Obersteiermark zu kommen.

Ein Indikator dafür sind stets auch Hotel- und Pensionsbesitzer sowie Privatzimmervermieter. Im Epizentrum Spielberg und Umgebung sind längst alle Unterkünfte vergeben, in der Region Murtal nahezu. Bis nach Graz spürt man das quartiertechnische Erdbeben: Buchungsplattformen weisen Doppelzimmer in Drei-Stern-Häusern am Rennwochenende mit 660 Euro pro Nacht aus.

Zäher Verkehr

Die Formel-1-Bilanz der vergangenen Jahre war dagegen nicht so prickelnd. 2015 kamen 115.000 Fans über das Wochenende, im Vorjahr 85.000. Diesmal sollen es an die 160.000 werden, heißt es. Wo auch immer sich die Anzahl der Fans einpendeln wird, für sie könnte die Anreise eine zähe Partie werden: Denn der Termin fällt ausgerechnet mit dem Sommerferienbeginn in Kärnten, Oberösterreich und der Steiermark zusammen. Außerdem findet von heute, Donnerstag, bis Samstag in Salzburg das "Electric Love Festival" statt, das ebenfalls einigen Verkehr in der Region erwarten lässt. Das Fest hat enormen Zuspruch: Im Vorjahr waren rund 180.000 Menschen an drei Tagen am Salzburgring dabei.

Entsprechend laut sind deshalb die Appelle von Polizei und Veranstalter, doch am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Spielberg zu kommen. Oder auf den "Park & Ride"-Plätzen zwischen sieben und neun Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt abzustellen und danach auf ein Fahrrad umzusteigen. Aber wenn es denn schon der eigene Pkw sein muss, wird eine möglichst frühe Anreise empfohlen. Das gilt vor allem für den Renntag selbst.

Tribünen

Mit 100 Beamten ist die Polizei in Spielberg im Einsatz, eine eigene Polizeiinspektion wurde direkt am Red-Bull-Ring eingerichtet. Doch die Beamten sind bereits seit Tagen unterwegs, begleitet unter anderem auch von Sprengstoffspürhunden: Die Tribüne wurden bereits abgesucht, das wiederholt sich jeden Tag, bevor Besucher auf das Gelände gelassen werden. Wie bei der Flugschau "Airpower" im benachbarten Zeltweg im Vorjahr oder Konzerten mit Massenansturm wurde im Vorfeld eine Gefährdungsanalyse erstellt. "Das Szenario reicht von der Bombendrohung bis zum Amoklauf", beschreibt Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion. "Wir haben viel Erfahrung mit Großveranstaltungen. Aber Routine wird das nie."

Formel 1: Staus, Kontrollen und volle Betten
Vorbereitungen Grand Prix spielberg

Für die Zutrittskontrollen ist der Veranstalter zuständig, Regenschirme odergroße Taschen sind verboten und natürlich jegliche Art von Waffen. Aber auch Beamte patrouillieren: "Die Polizei darf Personenkontrollen machen. Damit ist jederzeit zu rechnen", betont Grundnig.

Auch die Videoüberwachung des Ringgeländes wurde vom Innenministerium angeordnet, eine Vorsichtsmaßnahme, wie Grundnig betont. "Auch wenn niemand hundertprozentige Sicherheit garantieren kann. Man kann nur versuchen, das Risiko so gut wie möglich zu senken." Dazu gehören auch "technische Maßnahmen" etwa gegen Amokfahrten mit Kfz. Es gäbe jedoch "keine konkrete Gefährdungslage. Aber wir sind wachsam."

Der Grand Prix wird heiß. "Brütend heiß" sogar, prognostiziert Meteorologe Manfred Spatzierer vom Wetterdienst Ubimet und mahnt Besucher in Spielberg, an Sonnenschutz, luftige Kleidung und ausreichend Flüssigkeit zu denken. "Eine Kopfbedeckung, Sonnencreme und eine Sonnenbrille sollten zur Grundausstattung gehören." Ratschläge, die auch vom Roten Kreuz kommen: Mit 60 Mitarbeitern ist es über das Wochenende vor Ort.

Die Hitzewelle dürfte laut Prognosen bis zur kommenden Woche dauern. Bereits heute, Donnerstag, werden für die Obersteiermark noch vergleichsweise gemütliche 28 Grad vorausgesagt, mitunter können sich aber heftige Gewitter bilden. Der Freitag soll dadurch kühl beginnen, allerdings soll es bis zu mittag rasant mit den Werten nach oben gehen: Bis zu 29 Grad, aber in drückender Schwüle und mit hoher Gewitterwahrscheinlichkeit.

Am Rennwochenende selbst sinkt die Regengefahr laut Ubimet dann wieder merklich. Es soll trocken bleiben, dafür umso heißer: Am Samstag sei mit bis zu 31 Grad und viel blauem Himmel zu rechnen, Sonntag dürfte es dann mit Südwind "so richtig heiß, aber auch wieder schwül werden", beschreibt Meteorologe Spatzierer. Allerdings steige damit auch wieder die Gewittergefahr.

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