Felsstürze und Muren auf Straßen: "Die Ereignisse nehmen zu"

Nach einer Hangexplosion bleibt die Brennerstraße gesperrt
Wetterextreme sind zunehmende Gefahr für Autofahrer. Kälte und Regen bestimmen die nächste Tage.

Ein gewaltiger Erdrutsch – eine sogenannte Hangexplosion – hat Mittwochnacht gegen 21 Uhr die Brennerstraße im Gemeindegebiet von Mühlbachl verlegt. Die B182 wurde auf einer Länge von 20 Metern und in einer Höhe von drei Metern mit Erde, Steinen und Bäumen blockiert. Der Abriss der Schlammlawine lag keine 15 Meter unterhalb der Brennerautobahn (A13).

"Sie ist derzeit aber sicher", sagt Tirols Landesgeologe Gunther Heißel nach einem Lokalaugenschein am Donnerstag. Die Lage auf der Bundesstraße sei hingegen "brandgefährlich". Die neben der Autobahn wichtigste Straßenverbindung zwischen Tirol und Italien bleibt vorerst auf unbestimmte Zeit gesperrt. "Es ist ein Riesenglück, dass niemand zu Schaden gekommen ist", sagt Heißel. Als er sich Mittwoch ein erstes Bild der Lage machte, sei zunächst befürchtet worden, das ein Auto unter die Mure gekommen sein könnte. Ein Baggerfahrer hat den Schuttkegel untersucht und konnte Entwarnung geben.

Ein Todesopfer

Der Hangrutsch auf der Brennerstraße war im heurigen Sommer das letzte einer ganzen Serie von Ereignissen, bei denen Muren und Felsstürze auf wichtige und viel befahrene Straßen abgingen. Wie groß das Gefahrenpotenzial ist, zeigte sich auf tragische Weise im Juli. Auf der Reschenstraße (Bezirk Landeck) löste sich ein Felsbrocken und zermalmte das Auto eines 28-jährigen Südtirolers, der dabei ums Leben kam. Die Gesteinsmassen durchschlugen dabei sogar ein Sicherheitsnetz.

Glimpflich verliefen hingegen die Vielzahl von Murenabgängen im heurigen Sommer, bei denen etwa die Felbertauernstraße in Osttirol oder die Fernpassstraße im Außerfern verlegt wurden. "Der Verkehr nimmt zu. Und damit wird die Gefahr höher, dass es jemanden erwischt", sagt der Landesgeologe.

Vielfach bringen extreme Starkregenfälle die Hänge in Bewegung. "Sie nehmen zu. Und auch die Ereignisse werden mehr", sagt Heißel. Zumindest im heurigen Sommer sei das zu beobachten gewesen. Mehrfach war das Wipptal betroffen, durch das die Brennerstraße führt. Wann sie wieder freigegeben werden kann, ist fraglich. "Es bräuchte eine längere Trockenperiode, um den Hang sichern zu können. Aber die ist nicht in Sicht", sagt Heißel.

Abkühlung

Die Sonne bleibt laut den Meteorologen der Ubimet in den kommenden Tagen in Österreich ein seltener Gast. Das unfreundliche Wetter hat bereits am Donnerstag Vorboten gesandt. Am Nachmittag musste etwa der Wiener Rathausplatz wegen Sturmwarnung gesperrt werden.

Eine Kaltfront mit Regenschauern und Böen von bis zu 100 km/h bringt heute, Freitag, einen markanten Rückgang der Temperaturen. Sie kommen nicht über 13 bis 21 Grad hinaus. Am Samstag geht es unbeständig und kühl weiter. Immer wieder kann es nahezu überall regnen – am meisten von Salzburg ostwärts. In dieser Tonart geht es weiter.

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