Felbertauern: Pendler zwischen Murren und Verständnis
Ines Ilgenstein schleppt sich und ihr Gepäck den steilen Weg hinauf. Die Abendsonne treibt der Friseurin den Schweiß auf die Stirn. „Ich fühle mit den Pendlern“, sagt die 17-Jährige Kufsteinerin, die für einen Lehrgang in Lienz war und jetzt mit dem Bus nach Hause möchte. Dazu muss sie wie alle Osttiroler, die berufsbedingt Tag für Tag durch den Felbertauerntunnel fahren, 100 Höhenmeter vom Matreier Tauernhaus zur Röhre aufsteigen. Nur mit dieser 20-minütigen Wanderung kann die nach einem Hangrutsch gesperrte Straße umgangen werden.
Nichts wie nach Hause
Was für Ilgenstein eine einmalige Anstrengung bedeutet, ist für andere das täglich Mühsal. Oben kommt gerade das Pendler-Shuttle an, das unter anderem Berufstätige aus Kitzbühel (T) und Mittersill (Sbg.) an Bord hat. Sie stürzen aus dem Bus und wollen so schnell wie möglich hinunter zum nächsten Bus, der sie nach Hause bringt.
Hannes Steiner ist einer von ihnen.
Die Hangsicherung über der zerstörten Schildalm-Galerie ist schuld, dass die Felbertauernstraße nicht schon längst wieder einspurig befahren werden kann. Denn sie gestaltet sich aufwendiger als gedacht. Ende September könnte die Fahrbahn wieder freigegeben werden.
Bagger
Ende Juli soll hingegen jene Ersatzstraße fertig sein, die im Schnellverfahren von den Behörden bewilligt wurde. Am Freitag ging die Verhandlung mit der BH Lienz über die Bühne. „Am Montag wollen wir mit Baggern auffahren“, sagt Karl Poppeller von der Felbertauernstraßen AG.
Der Zeitplan bis zur Fertigstellung stehe, Verzögerungen seien aber nicht ausgeschlossen. Mehrfach konnten Terminziele zuletzt nicht eingehalten werden. Sehr zum Ärger mancher Pendler. „Entweder die veräppeln uns oder checken das wirklich nicht“, sagt einer von ihnen, während er müde im Bus auf die Abfahrt vom Tauernhaus wartet.
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