Faszination Flusskreuzfahrt
"Haltet eure Kameras bereit", klingt Christine Brembergers Stimme auf Englisch durch die Lautsprecher, "gleich sehen wir die Burg Aggstein, die..." – Und schon zücken die Passagiere am Deck der "Avalon Impression" ihre Handys. "Isn’t this wonderful?", raunt die Amerikanerin Carol Williams dem befreundeten Mike Renzulli zu und nippt an ihrem "Wachau Spritzer" (ein Cocktail aus Grünem Veltliner, Sekt und Soda, den der Bar-Manager extra für diese Region vorbereitet hat).
Während Christine Bremberger weiter Anekdoten über die Wachau erzählt und die Urlauber knipsen, gleitet das Schiff Richtung Wien.
Schwimmende Hotels
Flusskreuzfahrten boomen. Auch hierzulande entscheiden sich immer mehr Urlauber dafür, ein Land auf dem Wasserweg zu entdecken. Rund 385.000 Urlauber (hauptsächlich aus Westeuropa, Nordamerika und Australien) kommen jährlich über die Donau nach Österreich.
Die Kanadierin Karen nickt. "Man muss nur einmal auspacken, obwohl man die ganze Zeit unterwegs ist, weil das Hotel einfach mitschwimmt", sagt sie. Denn die Schiffe sind schwimmende First-Class-Hotels. Neben den Kabinen und Restaurants gibt es meist Schwimmbecken, Whirlpools, Fitnessräume oder sogar Friseure.
Mit einem derzeitigen Startpreis von rund 2000 Euro für eine elftägige Flusskreuzfahrt ist man von einem günstigen Urlaub aber immer noch weit entfernt. Dazu kommen noch Ausflüge vor Ort.
32 Stunden in Wien
Heimische Betreiber von Sehenswürdigkeiten wollen dieses Klientel jedenfalls nicht mehr missen. Im Stift Melk machen Kreuzfahrttouristen mittlerweile 40 Prozent aller Gäste aus. Auch das Schloss Schönbrunn oder die Spanische Hofreitschule stufen Kreuzfahrttouristen als "enorm wichtig" ein.
Die Gäste der "Avalon Impression" nähern sich diesem Hafen gerade. Das Abendprogramm in Wien: Der Besuch eines klassischen Konzert. Auf das freut sich Carol Williams besonders.
Und worauf freut sich Mike Renzulli während des Wien-Aufenthalts? "Ganz klar", sagt der Amerikaner und lacht, " auf den Apfelstrudel".
Damit es auch künftig für alle Kabinenschiffe genug Platz zum Andocken gibt, wird der Wiener Hafen kontinuierlich erweitert. Erst 2015 wurde das Schifffahrtszentrum bei der Reichsbrücke um sieben Millionen Euro neu gestaltet. Und schon wieder sind drei neue Anlegestellen im 20. Bezirk in Diskussion; zwei oberhalb der Brigittenauer Brücke sowie eine unterhalb. Derzeit laufen die Gespräche zwischen Wien Holding, Via Donau und dem Bezirk. Denn: "Das Donauufer ist das Naherholungsgebiet der Wiener. Und das soll es auch bleiben", sagt Peter Hanke, Geschäftsführer der Wien Holding. Deshalb werden neue Anlegestellen nur in Absprache mit der Bevölkerung errichtet.
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