"Extremistischer Anschlag": Schweinekopf bei Moschee

So soll die Moschee aussehen
Mutmaßlicher Täter wurde festgenommen. Über sein Motiv ist noch nichts bekannt.

"Wir haben bereits seit geraumer Zeit die Befürchtung gehabt, dass es zu so einem Angriff kommen könnte", bedauert der Sprecher des Islamischen Kulturzentrums in Graz: In der Nacht zum Freitag wurden die in Bau befindliche erste Grazer Moschee sowie das stilisierte Minarett mit Schweineblut beschmiert. An den Zaun wurden die Hälften eines Schweinekopfes gehängt.

Ein Verdächtiger ist bereits gefasst. Der 46-jährige Arbeitslose wurde Donnerstag kurz vor 23 Uhr von Passanten beobachtet, die sofort die Polizei alarmierten. Der Grazer wurde noch in der Laubgasse, dem Standort des Moscheeneubaus, festgenommen. Der Verfassungsschutz ermittelt, es gab aber am Freitag seitens der Polizei keinerlei Auskünfte über mögliche politische Hintergründe. Es hieß bloß lapidar, dass die Ermittlungen"in alle Richtungen" laufen. Spekulationen, wonach es sich bei dem Verdächtigen um einen politischen Funktionär handeln soll, wies die Polizei aber zurück.

Ähnlicher Vorfall

Der Zeitpunkt des Zwischenfalls ist allerdings auffällig, denn dies war nicht der erste derartige Übergriff auf das Islamische Kulturzentrum. Vor exakt vier Jahren wurden sechs Schweinekopfhälften auf dem Baugrund abgelegt, damals nur wenige Tage vor der Grundsteinlegung. Die Moschee wird von den bosnischen Muslimen gebaut und finanziert, zusätzlich zum religiösen Gebäude sind auch eine Mehrzweckhalle und ein Kindergarten geplant.

Die muslimische Gemeinschaft bedauert den neuerlichen "extremistischen Anschlag". Er sei "ein Angriff auf eine ganze Religionsgemeinschaft", hieß es gestern seitens des Kulturzentrums. "Aber wir werden mit Sicherheit nicht müde, das gemeinsame Miteinander zu suchen."

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