Stärkere Kontrollen im Straßenverkehr

Stärkere Kontrollen im Straßenverkehr
Ein einheitlicher Deliktskatalog wird gefordert - 530 Unfalltote pro Jahr.

Experten schlagen Alarm: Statistisch gesehen stirbt jeden Tag ein Verkehrsteilnehmer auf Österreichs Straßen. Im Vorjahr sind rund 530 Menschen ums Leben gekommen. Würden sich alle an die Gurtpflicht halten, könnten es 90 weniger sein, sagte Armin Kaltenegger vom Kuratorium für Verkehrssicherheit am Montag bei einem Pressegespräch in Wien.

Um die Lage zu verbessern, sei es absolut notwendig, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer zu beeinflussen, sagte der Verkehrsexperte Ralf Risser. Eine verstärkte Überwachung sei hierfür etwa eine Möglichkeit.

Gefährliche Gurtenmuffel

Gerade die Kontrolle der Gurtpflicht sei derzeit aber schwierig, so Kaltenegger. Dabei senke gerade diese das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, um 85 Prozent. Sieben Prozent aller Pkw-Insasssen, die bei einem Unfall verunglückt sind, waren nicht angeschnallt. Von den Pkw-Lenkern, die bei einem Verkehrsunfall getötet wurden, waren sogar knapp 40 Prozent nicht angeschnallt. Die Polizisten dürften aber nur strafen, wenn sie den Fahrer anhalten. In der Praxis laufe es daher oft so, dass sich die Fahrer erst während des Anhaltens angurten. Den typischen Gurtenmuffel charakterisierte der Verkehrsexperte folgendermaßen: männlich, Vielfahrer, zwischen 20 und 40, tendenziell emotionale Beziehung zu seinem Fahrzeug.

Genauso wie überhöhte Geschwindigkeit sollte auch das Nichtangurten in den Punktekatalog aufgenommen werden, fordern die Experten. Zudem wollen sie eine stärkere Präsenz der Polizei und einen einheitlichen Deliktkatalog, denn "es ist unfair, dass man in unterschiedlichen Bundesländern für das gleiche Vergehen unterschiedlich betraft wird", erklärte Risser. Außerdem solle es bei der Überschreitung von Tempolimits keine Toleranz geben.

Überhöhte Geschwindigkeit gelte noch immer Kavaliersdelikt, sagte Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer. Was Alkohol am Steuer betrifft, habe dagegen die Bewusstseinsbildung gewirkt. Es gebe so viele Kontrollen wie nie zuvor, so wenige alkoholisierte Fahrer aber habe man noch nie erwischt. Auch der Schweizer Verkehrsexperte Stefan Siegrist berichtete, dass Polizeikontrollen von der Bevölkerung mittlerweile stärker akzeptiert würden. Er führte diese Entwicklung auch auf eine bessere Kommunikation der Polizei zurück, es gehe nicht ums Strafen, sondern um Sicherheit. Außerdem sei die Höhe der Sanktion weniger wichtig als die Wahrscheinlichkeit, angehalten zu werden.

"Überwachung wirkt", davon zeigte sich auch Sepp Snizek, Vorsitzender der Forschungsgesellschaft Straße Schiene Verkehr, überzeugt. Verstärkte Kontrollen seien eine wichtige Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit auf der Straße. Im EU-Verkehrssicherheitsranking liegt Österreich derzeit auf Platz 16.

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