Eskapaden: Salzburg weitet Alkoholverbot am Wochenende vor Lokalen aus
Von unruhigen Nächten hatten vier Anrainer der Gstättengasse der Volksanwaltschaft berichtet. Die wartenden Menschenansammlungen vor den Lokalen würden mitsamt alkoholischen Getränken "lautstark warten", hieß es etwa. "Zusätzlich zu Lärm- und Geruchsbelästigungen seien die Gehsteige, die Straße aber auch Hauseingänge mit Erbrochenem, Urin, Essensresten, Glassplitter und Unrat regelmäßig stark verschmutzt", stand in dem Schreiben der Volksanwaltschaft, das im August an Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) adressiert worden war. Ein Alkoholverbot an den Wochenenden soll nun Abhilfe schaffen.
Heute, Mittwoch, soll in der ersten Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause das Verbot beschlossen werden. Ab Oktober ist dann an Wochenenden ab Mitternacht der Alkoholkonsum auf offener Straße untersagt. Verstöße sollen mit Geldstrafen bis zu 300 Euro geahndet werden.
Ein Alkoholverbot gibt es in der Stadt bereits seit 2007 am Rudolfskai – allerdings waren dafür Gewaltexzesse der Auslöser. Auch Graz und Innsbruck exekutieren Alkoholverbote in der Teilen der Städte.
Unter Wirten in der Gstättengasse gibt es keinen Widerstand. Auch Gastronom Franz Grubinger hat nichts gegen ein Alkoholverbot, wie er sagt. Seit mehr als 30 Jahren betreibt er das "Flip". Daneben besitzt er noch den "SodaClub". Ihn störe aber, dass die Diskussion nur auf die Beschwerden einer Frau zurückgehen würden. "Das Ganze wurde ausgelöst von einer Person, die seit Jahren die Gastronomen verfolgt." Die Frau gebe sich als Anrainervertreterin aus, obwohl sie die einzige Beschwerdeführerin sei, meint Grubinger. "Das ist ein Skandal, dass alle das geglaubt haben, ohne uns Wirte zu fragen." In der Gasse habe es nie Probleme gegeben.
"Ganze Gasse in Verruf"
Die negativen Berichte in den vergangenen Monaten über angebliche Probleme hätten seinen beiden Lokalen bereits geschadet. "Unser Geschäft leidet jetzt schon. Wir haben Umsatzrückgänge verzeichnet." Die ganze Gasse sei in Verruf geraten, beklagt der Unternehmer.
Johannes Schwaighofer fasst das geplante Alkoholverbot gelassen auf. Der Student besucht ab und zu die Lokale in der Gasse. "Da gibt es zwei Seiten. Ich verstehe die Anrainer, denen es zu laut ist. Es ist nur schade, wenn deswegen etwas verboten werden muss", meint der Student. Gerade für die jungen Leute sei die Gstättengasse ein großer Teil der Salzburger Lokalszene. "Ich glaube aber nicht, dass sich das mit dem Verbot ändern wird."
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