Erzbergrodeo: 22 Starts beim härtesten Rennen

Nur eine Handvoll Fahrer schafft es beim Erzbergrodeo ins Ziel
Unternehmer Klaus Martinjak ist von Beginn an dabei – zuletzt sogar mit selbst gebauter Maschine.

"Man hat Krämpfe. Alle möglichen Beschwerden", beschreibt Klaus Martinjak und erwähnt wie nebenbei, dass er schon mit angeknackster Rippe oder gebrochenem Mittelfußknochen an den Start gegangen ist. "Man muss da schon stark im Kopf sein, um das zu machen. Man muss den eigenen Körper besiegen."

Der Klagenfurter ist einer jener Motocross-Fahrer, die ab heute wieder am Erzberg mit dabei sind: Die 22. Auflage des Erzbergrodeos steht an, 35 Kilometer lang geht es über Felsen und Matsch sowie Waldpassagen nach oben stellenweise so steil nach oben, dass Fahrer ohne Hilfe der Besucher oder Begleiter nicht mehr weiterkommen.

Das Rennen ist von Beginn an hart: 1500 Startplätze gibt es, die auch heuer wieder binnen eines Tages weg waren. Wer beim Hare Scramble, der Königsdisziplin, am Sonntag dabei sein will, muss sich beim Prolog am Freitag und Samstag einen Platz unter den 500 Schnellsten erkämpfen.

Klaus Martinjak ist ein Erzberg-Veteran. Er startete bisher jedes Jahr, schaffte jedes Mal die Qualifikation für das Rennen am Sonntag, stand bis auf zwei Mal unter den Top-50-Fahrern in der ersten Startreihe und schaffte es 14-mal innerhalb der Frist von vier Stunden ins Ziel.

Kein Profi

Dabei ist der 43-Jährige kein Profi, sondern gelernter Maschinenbau-Ingenieur, der viele Jahre lang als Projektleiter für Industrieanlagenbau arbeitete. "Am Schluss war ich dann schon jeden zweiten Tag im Flugzeug und bin irgendwohin geflogen", erinnert sich Martinjak. "Das war mir dann zu viel und ich hab’ beschlossen, mich auf meine Wurzeln zu besinnen." Vor zwei Jahren eröffnete er ein Motorrad-Geschäft in Klagenfurt.

Die Wurzeln seiner Leidenschaft liegen, wo sonst, ebenfalls bei Motorrädern. Martinjak grinst, wenn er erzählt, wie er als siebenjähriger Knirps ein weggeworfenes Puch-Moped aufgeklaubt und seinen Vater überzeugt hat, dass er es behalten und reparieren darf. "Der Vater war ganz cool. ,Wennst wirklich willst, dann darfst mein Werkzeug benützen‘, hat er zu mir gesagt."

Martinjaks um zehn Jahre älterer Bruder half mit – und so war es bald fertig, das erste Bike des noch kleinen Klaus. "Von da an war ich infiziert. Mit 14 hab’ ich dann schon die Mopeds der 16- und 17-Jährigen repariert und so ein bissl Geld verdient." Das reichte, um die ersten gebrauchten Motocross-Maschinen zu erwerben und bei den ersten Rennen zu starten.

"Dann ist der Erzberg angestanden", schmunzelt Martinjak. "Bevor da das erste Rennen war, bin ich mit Freunden schon dort gefahren. Wir haben die Crash-Test-Dummies gegeben." Seither hat der Unternehmer kein Erzberg-Rennen ausgelassen und startet mit einem Motorrad Marke Eigenbau: Der Rahmen von dort, der Motor von da ... "JAK300" hat der 43-Jährige seine Maschine genannt.

Erste Reihe

"Der Reiz des Erzbergs liegt darin, immer wieder seine persönlichen Grenzen auszuloten. Die findet dort jeder, Amateur wie Profi." Obwohl es freilich härter werde, gesteht Martinjak ein. "Ab einem gewissen Alter hat man natürlich ein Ablaufdatum. Jetzt fährt schon die dritte Generationen an Jungen nach mir, eine will ich noch mitmachen."

So würden sich auch die Ziele verändern: "Beim Hare Scramble aus der ersten Startreihe starten, ganz klar. Das will ich. Aber mein Alter und meine Fitness machen mir beim Wunsch, ins Ziel zu kommen, halt langsam einen Strich durch die Rechnung", gibt Martinjak zu.

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