Erstochener Tiroler: Mordprozess fortgesetzt

Abstransport der Leiche
25-Jähriger wird beschuldigt, 39-Jährigen in dessen Haus getötet zu haben.

Im Fall eines im vergangenen Dezember in seinem Haus in Mühlbachl im Wipptal erstochenen 39-jährigen Tirolers ist der Mordprozess gegen den 25-jährigen Tatverdächtigen am Landesgericht Innsbruck am Mittwoch fortgesetzt worden. Ihm wird vorgeworfen, seinen Bekannten durch die Zufügung massiver Stichverletzungen vorsätzlich getötet zu haben.

Spuren am Tatort

Am Tatort wurden mehrere Spuren des Angeklagten gefunden worden. "Insgesamt konnten wir 14 DNA-Spuren dem Beschuldigten zuordnen", berichtete der forensische Gutachter Martin Steinlechner.

Unter anderem habe man blutige Spuren am Waschbecken im Bad gefunden. "Diese sind mit dem Abwaschen von Blut in Einklang zu bringen", meinte Steinlechner. Jedoch habe man im Schlafzimmer und im Büro des Opfers keine Spuren des 25-Jährigen entdecken können, obwohl beide Räume vermutlich vom Täter durchsucht worden waren. Auch auf einer Aktentasche, die ebenfalls durchwühlt worden sei, konnten keine Spuren des Angeklagten nachgewiesen werden.

Das Opfer war laut Gerichtsmediziner Walter Rabl gegen 22.00 Uhr gestorben. "Die Todesursache war Blutverlust und ein kollabierter Lungenflügel", so Rabl. Die Verletzungen würden von zwei bis drei Tatwerkzeugen stammen. "Aus dem Verletzungsmuster kann aber nicht abgeleitet werden, ob es einen oder mehrere Täter gab", sagte der Gerichtsmediziner. Die Stiche seien jedenfalls sehr heftig ausgeführt worden, da sogar Rippen gebrochen waren, fügte er hinzu.

Angeklagter leugnet Tat

Der Angeklagte hatte sich zu Prozessbeginn vergangene Woche vor Richterin Verena Offer nicht schuldig bekannt. Er habe das Opfer zwar an jenem Abend zu Hause besucht, sei nach einer halben Stunde jedoch wieder gegangen, hatte der gebürtige Slowake, der seit Ende 2012 in Österreich lebt, gesagt.

Sex für Geld?

Sowohl Staatsanwältin Birgit Unterguggenberger als auch Verteidiger Hermann Rieder hatten in ihren Eröffnungsplädoyers die Beziehung zwischen dem Angeklagten und dem Opfer skizziert. Demnach soll das Opfer den heterosexuellen Beschuldigten für sexuelle Dienste bezahlt haben. Der Slowake soll damals in Geldnöte geraten sein. Vor dem Tatabend habe es bereits zwei Treffen zwischen den beiden gegeben.

"Der Täter muss das Opfer gekannt haben, da es keine Spuren für ein gewaltsames Eindringen in das Haus gibt", stellte Staatsanwältin Birgit Unterguggenberger in ihrem Eröffnungsplädoyer fest. Außerdem würde eine "WhatsApp"-Konversation zwischen Opfer und Beschuldigtem beweisen, dass es ein Treffen der beiden am Tatabend gab. Verteidiger Rieder meinte hingegen: "Warum sollte mein Mandant denjenigen umbringen, der ihn mit Geld versorgt hat."

U-Haft

Der Beschuldigte sitzt seit 18. Dezember des vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Eine nahe Verwandte hatte den 39-Jährigen, der allein in dem Haus wohnte, am 16. Dezember 2014 blutüberströmt im Wohnzimmer liegend gefunden. Die Frau, die einen Schlüssel zu dem Haus besaß, wollte nach dem Rechten sehen, da das Opfer entgegen seiner Gewohnheiten in der Früh nicht erreichbar war.

Am Nachmittag sollen weitere Gutachter zu Wort kommen. Auch für den morgigen Verhandlungstag waren Gutachter geladen. Morgen, Donnerstag, könnte es dann zu einem Urteil kommen.

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