Erster fahrerloser Bus im Linienbetrieb

Das autonome Fahren feierte bei Pörtschach Premiere auf einer Bundesstraße.
Pörtschach testete autonomes Shuttle erstmals auf Bundesstraße. Ab 1. Februar 2018 fährt es ständig.

Mit zehn km/h bewegt sich der Bus über die Bundesstraße B83 bei Pörtschach. Obwohl diese großräumig abgesperrt ist, kommen zwei Teenager auf ihren Vespas entgegen. Der Bus stoppt abrupt, setzt sich aber ebenso rasch wieder in Bewegung, als der Weg frei wird. Am Fahrzeug, das 20 Passagieren Platz bietet, sind unzählige Kameras und Sensoren angebracht. Dafür sucht man vergeblich nach einem Fahrer, einem Lenkrad oder nach Pedalen.

Der KURIER ist beim österreichweit ersten Test eines autonomen Busses auf einer Bundesstraße dabei. Ein mulmiges Gefühl in der Magengegend kommt dabei schon auf, immerhin ist man der Technik gnadenlos ausgeliefert. Aber das Vehikel folgt wie vorgesehen der drei Kilometer langen und mit Verkehrshütchen markierten Strecke, biegt schließlich wie vorgesehen zur Haltestelle am Pörtschacher Monte-Carlo-Platz ein und öffnet galant die Türen. Dieser gelungene Probelauf ist nur der Auftakt eines weit ambitionierteren Projekts: Ab Februar 2018 übernimmt Pörtschach nämlich eine bundesweite Vorreiterrolle und startet mit dem fahrerlosen Future Bus den Linienbetrieb.

Seit Donnerstag ist die Wörtherseegemeinde die digitale Hochburg Österreichs: Auf Initiative von Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne) und Wirtschaftsreferent Christian Benger (ÖVP) wurden und werden in den nächsten fünf Jahren acht Millionen Euro – zwei von der öffentlichen Hand und sechs von Finanziers – investiert, um in Pörtschach die Zukunft real und erlebbar zu machen. "24 Stunden pro Tag und sieben Tage die Woche", betont Projektentwickler Walter Prutej.

Wichtigste Säule ist das Mercedes Benz Shuttle, das bisher nur in Salzburg und Wien, also im Stadtverkehr, erprobt wurde. "Rund um Pörtschach wird der Bus ab Februar im Linienbetrieb eine drei Kilometer lange Strecke fahren. Über den Winter wird diese programmiert. Unsere Bürger und Gäste können dann zur Schule, zu den Supermärkten oder zum Bad gelangen", erzählt Prutej.

Für die bundesweite Alltagspremiere fehlen noch rechtliche Genehmigungen. "Aber von den ersten Behörden gibt es bereits grünes Licht", betont Albert Kreiner, Leiter der Wirtschaftsabteilung der Landesregierung.

Intelligente Laternen

Installiert wurde in Pörtschach weiters ein Smart Lightning System – das sind in Europa einzigartige intelligente Straßenlaternen. 360-Grad-Kameras haben die Umgebung im Visier, LED-Anzeigen geben Infos von Wetterdaten bis hin zu Feinstaubwerten. Die Laterne ist Ladesäule für Elektroautos und Basis-Station für die neue Mobilfunkgeneration 5G. Die Fachhochschule Kärnten hat sich in Pörtschach angesiedelt, will die Technik für ihre Forschungen nutzen.

"Wir wollen als digitale Gemeinde zusätzliche Gästeschichten ansprechen", sieht Pörtschachs Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP) Chancen für den Tourismus. Energielieferant Kelag hat einen Roboter entwickelt, der in den kommenden Monaten in den Hotels als Rezeptionist eingesetzt wird.

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