Erneut Babys im Spital vertauscht: Mutter fiel das beim Wickeln auf

Zwei Babys waren vier Stunden lang nicht bei der richtigen Mutter
Neugeborene wurden zur jeweils anderen Mutter gebracht. Erst im Jänner wurde bekannt, dass 1990 zwei Mädchen vertauscht wurden.

Bändchen am Arm. Bändchen am Fußgelenk. Namensschilder auf den Betten. Baby-Verwechslungen im Spital sollten eigentlich ausgeschlossen sein. Und doch: Exakt das passierte am Dienstag im LKH Graz. Zwei einen Tag alte Neugeborene wurden zur jeweils anderen Mutter gebracht.

Aufgefallen ist das einer Betroffenen beim Wickeln. Sie hatte am Montag einen Buben geboren, hielt am Dienstag aber plötzlich ein Mädchen am Arm. Eine Krankenschwester hat die Kinder nach einer ärztlichen Untersuchung in falsche Betten gelegt. Weshalb ihr der Fehler unterlaufen sei, wisse sie nicht.

Eingeständnis

In der Uni-Klinik sind die Beteiligten geben sich die Verantwortlichen zerknirscht und bestätigen einen entsprechenden Bericht der Kleinen Zeitung: "Weniger als vier Stunden" seien die Kinder nicht bei den eigenen Müttern gewesen, beteuert Betriebsdirektor Gebhard Falzberger. Klinikvorstand Uwe Lang setzt nach: Keinesfalls hätte eine Frau mit dem falschen Kind das Spital verlassen können: "Die Identifikationsbänder werden zwei Mal täglich kontrolliert."

Mit dem Missgeschick macht die Gebärklinik schon wieder Schlagzeilen, auf die ihre Leiter gerne verzichtet hätten. Denn noch allzu präsent ist ein nach wie vor ungeklärter Fall: Im Jänner wurde bekannt, dass 1990 an der selben Abteilung zwei neugeborene Mädchen vertauscht worden sein dürften.

Eine mittlerweile 26-jährige Steirerin machte den Fall publik, nachdem sie nach einer Untersuchung feststellte: Ihre DNA passt nicht mit der ihrer vermeintlichen Eltern zusammen. Die Klinik bat zu DNA-Tests, 200 Geburten gab es in der fraglichen Zeitspanne. Doch nur 30 Frauen ließen sich testen; Ergebnis negativ.

Aus dem Wirbel hat die Klinik Konsequenzen gezogen, was den Umgang mit Medien betrifft: An der Klinik wacht ein Sicherheitsdienst; Journalisten sind in der Geburtenstation nicht willkommen.

Betriebsdirektor Falzberger versichert, dass diese beiden Fälle "komplett anders" seien. Bei der aktuellen Verwechslung "war die Identifikation der Kinder und Mütter jederzeit gegeben". So habe man die Säuglinge auch schnell der richtigen Mutter zuordnen können.

Infektion

Allerdings tauchte da ein weiteres, unerwartetes Problem auf: Jene Frau, die Montag das Mädchen geboren hatte, leidet an Hepatitis. Sie hat die Verwechslung nicht bemerkt und den Buben gestillt. Dass sich das Kind angesteckt haben könnte, schließt Uwe Lang aus. "Das Baby ist dennoch geimpft worden." Die Krankenschwester wurde "dienstrechtlich ermahnt".

Kommentare