Energiekonzern legt sich fest: Das Murkraftwerk wird gebaut

Staustufe Puntigam
Das 80-Millionen-Euro-Projekt soll auch ohne zusätzlichen Investor umgesetzt werden.

Die Staustufe in Graz-Puntigam kommt: Der Aufsichtsrat der Energie Steiermark beschloss Montag einstimmig, das Projekt durchzuziehen – auch wenn es derzeit keine Investoren von außerhalb gibt. Partner ist nur die Energie Graz, an der die Energie Steiermark zu 49 Prozent beteiligt ist. "Die Möglichkeit für den Einstieg weiterer Investitionspartner bleibt aber aufrecht", betonte Josef Mülner, Präsident des Aufsichtsrates.

80 Millionen Euro schwer ist das Projekt, das seit vielen Jahren umkämpft ist. Die fragile Zusammenarbeit der Rathausparteien zerbrach zuletzt an der Frage über eine Volksabstimmung zum neuen Murkraftwerk. Bereits in den kommenden Monaten will die Energie Steiermark mit dem Bau beginnen, rechtlich hat sie alle Genehmigungen durch sämtliche Instanzen. Ab 2019 bereits soll die Staustufe Puntigam Strom für 20.000 Haushalte liefern.

16.635 oder 700 Bäume

Die Kritiker bleiben aber skeptisch. So zählten Helfer des Naturschutzbundes jene Bäume entlang des Flussufers, die wegen des Baus gefährdet seien. Sie kamen auf exakt 16.535, unter ihnen auch 824 sogenannte Starkbäume mit einem Umfang von mindestens 1,5 Metern. Das seien doppelt so viele Baumriesen wie im gesamten Grazer Stadtpark stünden, hieß es. Laut Projektbetreibern müssten dagegen bloß 700 Bäume gefällt werden.

Politisch sind die Fronten klar: ÖVP, SPÖ und FPÖ sind für das Kraftwerk, KPÖ und Grüne dagegen. Entsprechend stuften die Grünen den Baubeschluss als "höchst riskante Investitionsentscheidung" ein, wie Gemeinderätin Andrea Pavlovec-Meixner betonte. KPÖ-Vizebürgermeisterin Elke Kahr sprach von einem "millionenschweren Risiko" und mahnte, dass "Aufsichtsräte im äußersten Fall persönlich haftbar sind".

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