Eisregen: Auch auf Autobahnen Glatteisgefahr

Symbolbild
Eine Autofahrerin in OÖ stürzte mit Auto in Bach. Die Asfinag appellierte an alle Lenker: "Runter vom Gas und Abstand halten."

Eisregen hat in Teilen Österreichs Dienstagfrüh für Glatteis auf Straßen und Wegen gesorgt. Vorsicht war auch auf Autobahnen und Schnellstraßen geboten. Die Asfinag und appellierte an alle Lenker: "Runter vom Gas und Abstand halten." In den frühen Morgenstunden habe es schon zwei Unfälle allein mit Asfinag-Einsatzfahrzeugen gegeben.

"Bei diesen Bedingungen müssen alle Autofahrerinnen und Autofahrer bitte viel Disziplin mitbringen", sagte Heimo Maier-Farkas, Chef der Autobahnmeistereien, "bitte unbedingt Abstand zu den Streufahrzeugen halten." Die Straßenbahnmeistereien seien mit rund 400 Fahrzeugen im Dauereinsatz. Es sei auch schon während der vergangenen Nacht vorbeugend gestreut worden. Trotzdem könne auch auf den Autobahnen blitzartige Glatteisbildung nicht ausgeschlossen werden.

Auch die AUVA warnte in einer Aussendung davor, Witterungsverhältnisse zu unterschätzen und riet zu mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr (Tipps siehe unten).

Burgenland: Zwei Verletzte

Im Nordburgenland sind zwei Menschen kurz vor 8.00 Uhr bei einem Verkehrsunfall im Gemeindegebiet von Antau (Bezirk Mattersburg) verletzt worden. Laut Landessicherheitszentrale sollen zwei Autos beteiligt gewesen sein. Die beiden Verletzten wurden ins Krankenhaus nach Eisenstadt gebracht. Am Unfallort waren Rotes Kreuz, Polizei und Feuerwehr im Einsatz. Die Unfallursache dürfte Glatteis gewesen sein.

Kleben der Vignette bei tiefen Temperaturen ist tückisch

OÖ: Etliche Unfälle, aber keine Katastrophe

Wegen der extremem Straßenglätte ist Dienstag früh in Hörsching (Bezirk Linz-Land) eine Autolenkerin von der Fahrbahn abgekommen und in den Mühlbach gestürzt. Die Frau konnte sich selbst befreien. Sie überstand den Unfall laut Feuerwehr augenscheinlich unverletzt, aber unterkühlt. Der Wagen wurde mehrere Meter von der Strömung abgetrieben und versank schließlich völlig im eiskalten Wasser.

Die Lenkerin wurde an Ort und Stelle von der Rettung versorgt und schließlich ins Spital gebracht. Das Auto wurde mit Hilfe von Tauchern und einem Kran geborgen.

Eisregen: Auch auf Autobahnen Glatteisgefahr
ABD0032_20170131 - HÖRSCHING - ÖSTERREICH: ZU APA0249 VOM 31.1.2017 - Wegen der extremen Straßenglätte ist am Dienstag, 31. Jänner 2017, in Hörsching (Bezirk Linz-Land) eine Autolenkerin von der Fahrbahn abgekommen und in den Mühlbach gestürzt. Die Frau konnte sich selbst befreien. Im Bild: Die Unfallstelle. - FOTO: APA/FOTOKERSCHI.AT/KERSCHBAUMMAYR
Insgesamt weniger schlimm als es die Vorwarnungen vermuten ließen, hat der Eisregen Oberösterreich getroffen. Das gab zumindest das Landesfeuerwehrkommando am Dienstagvormittag an. Es habe zwar "etliche Ausrutscher" im ganzen Bundesland gegeben, aber die Gesamtsituation sei nicht so tragisch, hieß es. Der Winterdienst war im ganzen Land mit 150 Streufahrzeugen im Einsatz.

Schülern war es vonseiten den Landesschulrates gestattet, zu Hause zu bleiben. "Wenn der Schulweg zu gefährlich ist, dann gilt das Wetter als Entschuldigungsgrund", hieß es. Wie viele Kinder - und auch Lehrer - davon Gebrauch machten, würde aber nicht zentral erfasst. In Linz sollte der Schulweg zu Fuß zumindest sicher gewesen sein, denn die Stadt hob das Streusalz-Verbot auf Gehsteigen und Fahrbahnen für den Dienstag auf.

Auf den Straßen krachte es hier und dort aufgrund der Glätte, blieb aber oft bei Blechschäden. So auch bei einem Unfall im Bezirk Braunau, in den vier Fahrzeuge verwickelt waren. Die Unfallstelle auf der Altheimer Landesstraße in der Gemeinde St. Peter am Hart war in der Nacht auf Dienstag für rund vier Stunden gesperrt. Bereits am Montagabend prallte in Ranshofen im selben Bezirk ein 18-Jähriger mit seinem Pkw gegen einen Baum, er und seine 17-jährige Beifahrerin wurden verletzt.

Im Bezirk Vöcklabruck wurde gegen 0.45 Uhr der 58-jährige Lenker eines Schneeräumfahrzeuges auf der Westautobahn (A1) Opfer eines Unfalles. Ein Lkw-Lenker fuhr dem Fahrzeug mit seinem Laster hinten auf, dabei wurde der 58-Jährige verletzt und musste ins Spital gebracht werden.

Zuspätkommen wegen Eisglätte kein Entlassungsgrund

Wer am Dienstag wegen des Glatteises zu spät zur Arbeit gekommen ist, hat keinen Entlassungsgrund geliefert. Das stellte die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich in einer Presseaussendung klar. Das Wetter mit Glätte und Eis sei ein sogenannter Dienstverhinderungsgrund, der das Fehlverhalten rechtfertigt.

Die Mitarbeiter seien aber verpflichtet, die ihnen zumutbaren Vorkehrungen zu treffen, um trotz der widrigen Umstände rechtzeitig zum Job zu erscheinen und dem Arbeitgeber Bescheid zu geben, wenn es dennoch später wird. Die deswegen nicht erbrachte Arbeitszeit müsse meistens auch entlohnt werden. Angestellte hätten jedenfalls Anspruch auf Entgeltfortzahlung und Arbeiter dann, wenn dieser im anzuwendenden Kollektivvertrag nicht ausgeschlossen ist.

Es habe sich am Dienstag niemand gemeldet, der gröbere Probleme wegen einer Verspätung aufgrund des Glatteises bekommen habe, sagte AKOÖ-Präsident Johann Kalliauer. "Ich gehe davon aus, dass die Unternehmer in einer solchen Ausnahmesituation ein Einsehen haben."

Der Bremsweg eines Autos verlängert sich bei rutschiger Fahrbahn etwa um das Zehnfache und mehr – neben Temporeduktion ist daher auch eine entsprechende Vergrößerung des Sicherheitsabstands wichtig. Darüber hinaus sind abrupte Lenk-, Brems- und Beschleunigungsmanöver zu vermeiden, besonders vorausschauendes Fahren "ist daher Pflicht".

Bei unregelmäßig gefrorener oder gestreuter Fahrbahn besteht auch die Gefahr, dass die Reifen eine unterschiedliche Straßenhaftung haben. Dies bewirkt wie beim Aquaplaning eine hohe Schleudergefahr. "Mit einem an die Witterungsverhältnisse angepassten Verhalten kann die eigene Sicherheit maßgeblich beeinflusst werden. Um Unfälle bei Schnee- und Glatteisfahrbahnen zu reduzieren, sollten unbedingt längere Fahrzeiten eingeplant werden, da wetterbedingt meist langsamer gefahren wird und es oft Staus gibt", sagte Bernd Toplak, Präventionsexperte der AUVA-Landesstelle Wien.

Darüber hinaus sollten Handbesen und Eiskratzer in jedem Fahrzeug bereitliegen, um das Dach, alle Scheiben und auch die Lichter von Schnee und Eis zu befreien. Dies dient nicht nur der besseren Sicht, sondern schützt auch andere Verkehrsteilnehmer vor abrutschendem Schnee oder Eis.

Bei winterlicher Witterung ist die Unfallverhütung der AUVA zufolge aber auch für Fußgänger besonders wichtig. Das richtige Schuhwerk ist dabei der erste Schritt – "rutschfeste Profilsohlen sind ein Muss, Schuhe mit hohen Absätzen sollten besser zu Hause gelassen werden", riet die AUVA. Außerdem: auf gute Sichtbarkeit achten (helle und reflektierende Kleidung), ausreichend Zeit einplanen und gefährliche Stellen meiden.

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