Einbrecher öffnen Aufgaben für Latein-Matura

Sämtliche Aufgaben für die Zentralmatura müssen im Schultresor aufbewahrt werden.
Ziel der Einbruchsserie waren eigentlich Wertgegenstände. Maturanten erhalten jetzt Ersatzaufgaben.

Obwohl im Zuge einer Einbruchserie an Salzburger Schulen ein Kuvert mit Latein-Aufgabenheften geöffnet wurde, wird die Latein-Zentralmatura am Mittwoch (13. Mai) planmäßig stattfinden. Das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) stellt den Schulen Ersatzaufgaben zur Verfügung, die am Vorabend heruntergeladen und am Prüfungstag an den Schulen mit Passwort entschlüsselt werden können.

Einbruchserie

Shit happens oder merda accidit wie der Lateiner sagt - Am Akademischen Gymnasium in Salzburg passierte in der Nacht auf Donnerstag genau das, was bei österreichweit gleichen Aufgaben nicht geschehen sollte: Im Zuge von drei Einbrüchen in Salzburger Schulen, bei denen die Täter zwei- bis dreistellige Barbeträge stahlen, wurden auch die im Tresor verwahrten Matura-Aufgaben geöffnet, allerdings nicht mitgenommen. Betroffen ist die Latein-Matura für jene rund 700 Schüler an 115 Schulen, die die Sprache sechs Jahre gelernt haben. Die Aufgabenpakete für Französisch und Mathematik blieben dagegen unversehrt und sind auch vollständig.

Folge: Die aufgebrochenen Aufgaben dürfen nun nicht mehr verwendet werden. Gleichzeitig tritt ein für solche Fälle vorbereiteter "Plan B" tritt in Kraft: Das Bifie stellt den Schulen am Vorabend der Prüfung - im konkreten Fall also am Dienstag - einen sogenannten verschlüsselten "Download-Container" mit Ersatzaufgaben zum Herunterladen zur Verfügung. Am Prüfungstag kann dann ab 6.30 Uhr in der Früh der Direktor die Aufgaben per Passwort entschlüsseln und vervielfältigen. Die Prüfung für Latein in der sechsjährigen Form startet deshalb später als geplant - und zwar einheitlich um 10.00 Uhr.

Um in die Gebäude zu gelangen, haben die bisher unbekannten Täter die Außentüren aufgebrochen. Sie dürften es offenbar auf Bargeld abgesehen haben, mehrere Räume wurden durchsucht. Geld sei aus einer Schublade und einer Handkasse gestohlen worden. Aus einem aufgebrochenen Standtresor sei nichts entnommen worden, sagte Polizei-Sprecherin Irene Stauffer. Ob es sich um die gleichen Täter handelt, stand vorerst nicht fest. "Es wurden die Spuren an allen drei Tatorten aufgenommen, diese werden nun miteinander verglichen."

Keine zusätzliche Überwachung

Auf die Frage, ob die Polizei wegen der Einbruchserie Überwachungsmaßnahmen setze, lautete die Antwort, dass auch Schulen im Zuge der Streifendienste überwacht werden, zusätzliche Beamte zur Überwachung der Schulen würden nicht abgestellt. Es bestehe für die Schulen die Möglichkeit, selbst zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen oder den kriminalpolizeilichen Beratungsdienst in Anspruch zu nehmen.

Plan B

Bildungsministerium und Bifie bemühten sich um Beruhigung, sogar die Oppositionsparteien zeigten Verständnis. Die Geschehnisse rund um den Einbruch seien "sehr unangenehm, kriminelle Akte können aber nie ganz ausgeschlossen werden", so der Grüne Bildungssprecher Harald Walser. Dass das Ministerium umgehend einen "Plan B" präsentieren konnte, zeige, dass man aus vergangenen Pannen gelernt habe. Ähnlich FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz: "Dieser Zwischenfall liegt ausnahmsweise tatsächlich nicht in der Verantwortung des Unterrichtsministeriums." Es sei zu hoffen, dass der "Notfallplan" auch funktioniere.

Abseits der Einbruchsserie sind am Donnerstag die Zentralmatura-Klausuren in Spanisch und den Volksgruppensprachen Slowenisch, Kroatisch und Ungarisch problemlos über die Bühne gegangen. Laut Bifie-Angaben maturierten etwa 900 Schüler in Spanisch, rund 50 traten in Slowenisch an, während etwa 20 Schüler in Ungarisch und etwa zehn in Kroatisch die Reifeprüfung ablegten.

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