„Ein Prozent Lärm in Bayern“

Streit um Fluglärmbelästigung Salzburg-Bayern
Der Freistaat sei kaum vom Flughafenlärm betroffen, sagt Verkehrsstadtrat Padutsch.

Ein klares Bekenntnis zum Airport Salzburg gab am Freitag der grüne Planungsstadtrat Johann Padutsch ab. „Es ist klar, dass ein Flughafen im Stadtgebiet Probleme mit sich bringt. Wir wollen ihn aber alle erhalten“, sagte er.

Kein Verständnis hat Padutsch daher für das Vorgehen des deutschen Verkehrsministers Peter Ramsauer: Der CSU-Politiker hatte zuletzt angekündigt, Flüge über Freilassing im benachbarten Bayern nur noch in einer Höhe von ca. 2000 Metern genehmigen zu wollen – was de facto einem Aus für den Airport gleichkäme (der KURIER berichtete). Ramsauer hatte dies damit argumentiert, dass Bayern 90 Prozent des Lärms zu tragen habe.

„Die Fakten sind weit entfernt von dem, was Herr Ramsauer sagt“, erklärte Padutsch und präsentierte eine offizielle Lärmkarte des Umweltministeriums. Demnach reicht die nach deutschem Recht relevante Lärmzone (60-65 Dezibel) nur 150 Meter über die Grenze – in unbewohntes Waldgebiet von Freilassing. Die 55-Dezibel-Schwelle für den Nachtbetrieb (bis 23 Uhr) berühre laut Lärmkarte das bayerische Territorium überhaupt nicht.

„Tanz des Ministers“

35.600 Flugbewegungen (Starts und Landungen) zählte man im Jahr 2012 in Salzburg, 17.000 betrafen die kommerzielle Luftfahrt. „Die Lärmbelastung auf deutscher Seite liegt bei einem Prozent, in Österreich bei 99 Prozent“, berichtete Hermann Jell vom technischen Umweltschutz. „Es ist daher ungerechtfertigt, dass Minister Ramsauer so einen Tanz aufführt“, ärgerte sich Verkehrsstadtrat Padutsch und kritisierte auch die österreichische Regierung. „Ich frage mich, warum hört man aus Wien nichts von Verkehrsministerin Doris Bures?“

Sollte Ramsauer nicht einlenken, habe man laut Padutsch noch ein Ass im Ärmel: Angeblich plane der Flughafen München zur besseren Abwicklung des Anflugverkehrs („Inbound München“) besonders tiefe Flugrouten über dem nördlichen Flachgau und dem Innviertel. Dafür müsste der bestehende Staatsvertrag zwischen Österreich und Deutschland erneuert werden. „Wenn Ramsauer mit seinem Spiel nicht aufhört, werden wir diese Karte ausspielen.“

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