Ein Boot aus der Bronzezeit

August 2013: Einbaum aus der Bronzezeit (ca. 3500 Jahre alt) im Längsee entdeckt und geborgen; Transport im Wasser mit Bergetuch
Aus dem Längsee wurden prähistorische Relikte geborgen, eines ist 3500 Jahre alt.

Sechs sehr alte Einbäume wurden bereits aus Kärntens Gewässern geborgen; zwei weitere Bootsrelikte schlummern noch in einem See; wo, das will Dendrochronologe (Holzforscher) Otto Cichocki vom „Vienna Institute for Archaeological Science“ (VIAS) der Universität Wien jedoch nicht verraten. Gerne erzählt er aber über die jüngsten Fundstücke aus dem Längsee bei St. Veit/Glan.

Ein Boot aus der Bronzezeit
August 2013: Einbaum aus der Bronzezeit (ca. 3500 Jahre alt) im Längsee entdeckt und geborgen; Bergung mit Kran
„Ein Hobbytaucher hat zwei Einbäume entdeckt. Einer lag unter einem Badesteg in nur sechs Metern Tiefe, der zweite auf acht Meter.“ Die Gefährte aus einem Stamm steckten in einer Sedimentschicht fest und wurden mit Hilfe von Feuerwehrtauchern und Wasserrettung vorsichtig an die Oberfläche gebracht. Danach wurden die Relikte in eine Bergetasche verpackt und diese, durch zwei Bojen stabilisiert, zum Ufer bugsiert. Ein Feuerwehrkran hob die fragilen Boote – oder das, was noch übrig war – an Land.

In Kunststofffolien gewickelt wurden die Einbäume ins VIAS nach Wien gebracht, wo sie mit der „C14-Analyse“ zur Bestimmung des Alters von Holz untersucht wurden. Cichocki: „Ein Boot ist ein Relikt aus der Bronzezeit und wurde vor etwa 3500 Jahren gebaut. Der Baumstamm wurde zwischen 1630 und 1460 vor Christus ausgehöhlt. Er ist rund vier Meter lang und 60 Zentimeter breit.“ Auch die Baumart steht bereits fest: Es war eine Erle verwendet worden. Die Ergebnisse des zweiten Einbaums sind noch nicht gänzlich ausgewertet; sicher ist jedoch, dass es aus Tannenholz gefertigt wurde.

Bei der aufwendigen Konservierung und Restaurierung werden die Einbäume zunächst in Becken mit entmineralisiertem Wasser gelagert und entsäuert. Dann werden die über die Jahrtausende instabil gewordenen Zellwände des Holzes mit Imprägnierungsmittel verstärkt. „Das Trocknen dauert Jahre“, verrät der Experte: „Ein vor fünf Jahren geborgener Einbaum aus dem Wörthersee lagert noch immer im Keller unseres Instituts.“

Der finanzielle Aufwand für eine solche Konservierung wird mit mindestens 25.000 Euro bezeichnet.
Die rekonstruierten Zeugen einer vergangenen Zeit sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

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