
© Archiv VIAS
Ein Boot aus der Bronzezeit
Aus dem Längsee wurden prähistorische Relikte geborgen, eines ist 3500 Jahre alt.
Sechs sehr alte Einbäume wurden bereits aus Kärntens Gewässern geborgen; zwei weitere Bootsrelikte schlummern noch in einem See; wo, das will Dendrochronologe (Holzforscher) Otto Cichocki vom „Vienna Institute for Archaeological Science“ (VIAS) der Universität Wien jedoch nicht verraten. Gerne erzählt er aber über die jüngsten Fundstücke aus dem Längsee bei St. Veit/Glan.

In Kunststofffolien gewickelt wurden die Einbäume ins VIAS nach Wien gebracht, wo sie mit der „C14-Analyse“ zur Bestimmung des Alters von Holz untersucht wurden. Cichocki: „Ein Boot ist ein Relikt aus der Bronzezeit und wurde vor etwa 3500 Jahren gebaut. Der Baumstamm wurde zwischen 1630 und 1460 vor Christus ausgehöhlt. Er ist rund vier Meter lang und 60 Zentimeter breit.“ Auch die Baumart steht bereits fest: Es war eine Erle verwendet worden. Die Ergebnisse des zweiten Einbaums sind noch nicht gänzlich ausgewertet; sicher ist jedoch, dass es aus Tannenholz gefertigt wurde.
Bei der aufwendigen Konservierung und Restaurierung werden die Einbäume zunächst in Becken mit entmineralisiertem Wasser gelagert und entsäuert. Dann werden die über die Jahrtausende instabil gewordenen Zellwände des Holzes mit Imprägnierungsmittel verstärkt. „Das Trocknen dauert Jahre“, verrät der Experte: „Ein vor fünf Jahren geborgener Einbaum aus dem Wörthersee lagert noch immer im Keller unseres Instituts.“
Der finanzielle Aufwand für eine solche Konservierung wird mit mindestens 25.000 Euro bezeichnet.
Die rekonstruierten Zeugen einer vergangenen Zeit sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
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