"Die Suppe ist zu dünn" – keine Kündigung von Koroschetz

Ein Bild aus besseren Zeiten. Christian Scheider (r.), Claudia Koroschetz und Wolfgang Germ kommen unter Druck.
Ex-Direktorin muss allerdings mit einer Schadensersatzklage rechnen. Zulagen bis zur Pensionierung.

Im Magistrat Klagenfurt wird offensichtlich nicht so schnell Ruhe einkehren. Ex-Direktorin Claudia Koroschetz beschäftigt derzeit die Staatsanwaltschaft (im Raum steht der Vorwurf der Untreue unter Ausnutzung einer Amtsstellung) und die Stadt Klagenfurt. Eine Schadenersatzklage wird vorbereitet.

In ihrer dreijährigen Tätigkeit als Magistratsdirektorin habe Koroschetz trotz Überstundenpauschale 7500 Euro zu viel kassiert, lautet der Vorwurf, den der Innsbrucker Universitätsprofessor Gert-Peter Reissner in einem Gutachten erhob. Dazu kämen ungerechtfertigte Abteilungsleiter-Zulagen oder Unregelmäßigkeiten bei der Leiterin der Personalabteilung, die von der Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft KABEG ausgeliehen wurde. Koroschetz soll sogar die Mitgliedschaft bei der Kärntner Juristischen Gesellschaft aus der Stadtkasse bezahlt haben. Der Gesamtschaden soll sich auf 114.000 Euro belaufen.

Einigung angestrebt

Daher sah sich am Dienstag auch der Stadtsenat veranlasst, eine Sondersitzung zur Causa Koroschetz einzuberufen. Für eine fristlose Kündigung sei "die Suppe zu dünn", wie der ebenfalls anwesende Anwalt der Stadt, Arbeitsrechtler Norbert Moser, betonte. Auf dessen Empfehlung wurde beschlossen – mit Stimmenthaltung von Neo-Stadträtin Brigitte Schmelzer –, innerhalb der gesetzlichen Frist eine Schadenersatzklage gegen Koroschetz einzureichen und die aktuelle Leiterin der Abteilung für Bevölkerungswesen zumindest als stellvertretende Vize-Direktorin abzuberufen. Zuvor will Bürgermeister Christian Scheider im Beisein von Moser und Koroschetz-Anwalt Walter Dellacher eine außergerichtliche Einigung anstreben. Bisher scheiterten sämtliche Versuche, Koroschetz zu einer Rückzahlung der Beträge zu bewegen. Koroschetz war am Dienstag nicht erreichbar, für sie gilt die Unschuldsvermutung. Kuriosum am Rande: der Schaden für die Stadt dürfte weit höher ausfallen, als angenommen. Jenen vier Mitarbeitern, denen die Abteilungsleiter-Zulage zugesprochen wurde, kann diese bis zur Pensionierung nicht mehr gestrichen werden.

Kritik an Germ

Mit Koroschetz kommt auch Klagenfurts Personalreferent Wolfgang Germ immer mehr in die Kritik. Die ÖVP sowie die Grünen forderten den FP-Vizebürgermeister am Dienstag im Rahmen der Gemeinderatssitzung zum Rücktritt auf.

Kommentare