Die Sternschnuppen fliegen wieder

ARCHIV - Eine Sternschnuppe ist am 13.08.2005 am Sternenhimmel bei Klosterlangheim über einem Baum zu sehen (Aufnahme mit Langzeitbelichtung). Tausende Sternschnuppen werden ab Dienstag (10.08.2010) ein..Feuerwerk am Nachthimmel entfachen. Dann beginnt der Perseidenstrom, der am Donnerstagabend sein Maximum erreichen wird. Mit rund 100 Meteoren rechnen die Astronomen pro Stunde. Am Samstag endet das..Himmelsspektakel. Foto: Marcus Führer dpa (zu dpa 0181 vom 09.08.2010) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Meteorstrom ist heuer zwischen 11. und 14. August zu sehen. Höhepunkt in der Nacht auf den 13.

Günstige Bedingungen gibt es heuer für den alljährlichen Sternschnuppenstrom der Perseiden. Der Höhepunkt des Sternschnuppen-Regens wird für die Zeit zwischen 11. und 14. August, das Maximum in der Nacht auf den 13. August erwartet. In einer dunklen Nacht fern von künstlichem Licht kann etwa alle zwei Minuten mit einer Sternschnuppe gerechnet werden, teilte die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) mit.

Tränen des Laurentius

Alljährlich Mitte August kreuzt die Erde die Bahn des Kometen Swift-Tuttle, dessen Staubspur den Sternschnuppen-Regen der Perseiden erzeugt. Der Name kommt daher, weil es so aussieht, als würden Sterne aus dem Sternbild des Perseus fallen. Der Meteorstrom wird auch "Tränen des Laurentius" genannt, weil sein Erscheinen mit dem Namenstag des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt und als Tränen des Himmels über das Martyrium Laurentius' gedeutet wurde.

Mond stört wenig

Heuer stört der Mond die Beobachtung nur wenig; die Sichel des zunehmenden Mondes geht bald am Abend unter und die Nacht verläuft mondlos. Zur Beobachtung von Meteorschauern braucht man keine optischen Hilfsmittel wie Ferngläser oder gar Fernrohre, am besten geht es mit dem freien Auge, raten die Astronomen. Wichtig sei ein freier Blick auf den ganzen Himmel, am bequemsten sei die Beobachtung im Liegen. Wiesen oder Felder außerhalb der Stadt würden sich besonders gut anbieten.

Sternschnuppen entstehen, wenn kleinste Partikel und Staubkörner mit hoher Geschwindigkeit in der Erdatmosphäre eindringen, dort verglühen und in der Luft Leuchteffekte hervorrufen. Solcher Staub kann von Kometen stammen, die auf ihren Runden um die Sonne einen Teil ihres Materials verlieren. Diese winzigen Partikel umkreisen weiter auf der Bahn des Kometen die Sonne. Kreuzt die Erde diese Bahn, erzeugen die Staubteilchen einen sogenannten Meteorschauer.

Zur Beobachtung der Sterne sollte man sich am besten aus der Stadt bewegen. Gerade hier ist es nämlich weniger der Mond, der für zu viel Helligkeit am Nachthimmel sorgt, sondern vielmehr die Lichtglocke über einer Stadt. Das belegt eine Untersuchung von Astrophysikern der Universität Wien über die Helligkeit der Nächte in Wien und einem Berg im Wienerwald, berichtet die Uni Wien am Donnerstag in einer Aussendung.

Über ein Jahr lang haben die Wissenschafter auf der Universitätssternwarte in Wien und am Mitterschöpfl, dem höchsten Berg des Wienerwaldes, jede Nacht alle sieben Sekunden die nächtliche Himmelshelligkeit gemessen. Dabei konzentrierten sie sich bewusst auf die globale Lichtglocke, punktuell störende, besonders helle Lichtquellen in der Stadt wurden nicht erfasst. Analog dazu wurde der Mond hinsichtlich seiner Wirkung auf den Nachthimmel, nicht hinsichtlich seiner direkten Einstrahlung gemessen.

Dabei zeigte sich, dass durch den Lichtsmog über Wien Werte erreicht werden, welche die natürliche Nachthimmelshelligkeit um das 1.570-fache übertreffen. Verglichen wurde dabei mit der Nachthelligkeit bei Neumond, erklärte Thomas Posch vom Institut für Astrophysik der Uni Wien gegenüber der APA. Die Grundhelligkeit des Himmels bei Neumond ergibt sich vor allem durch das Licht der Sterne und dem durch Leuchterscheinungen der Luftmoleküle verursachten "Airglow" der Atmosphäre.

Himmelsaufhellung durch Bewölkung und Schnee

"Was in Wien die nächtliche Himmelshelligkeit dominiert, ist heutzutage nicht mehr primär die Mondphase, sondern vielmehr der Bewölkungsgrad", erklärt Johannes Puschnig, Erstautor der Studie, die in der Fachzeitschrift "Journal for Quantitative Spectroscopy and Radiative Transfer" erscheinen wird und bereits auf dem Preprint-Server "arXiv" abrufbar ist. Bei dichter Bewölkung und noch ausgeprägter bei Schneefall werde die städtische Lichtglocke gegenüber klarem Himmel um mindestens das Zehnfache verstärkt. Damit würden die Werte der Himmelsaufhellung durch den Vollmond bei weitem übertroffen. Dagegen würde die Himmelshelligkeit auf dem relativ entlegenen Mitterschöpfl klar mit den Mondphasen zusammenhängen.

Für die Wissenschafter sind die Messergebnisse auch bei chronobiologischen Fragen relevant. "Der für unser Wohlbefinden wichtige Tag-Nacht-Rhythmus wird in den Großstädten immer mehr nivelliert. Und der Mond tritt als Zeitgeber von Perioden mit rund 29,5 Tagen auch immer mehr in den Hintergrund", so Puschnig. Nach Ansicht der Astrophysiker sollten angesichts der Resultate Studien über den Einfluss des Mondes auf die Schlafqualität "in vertiefter Form durchgeführt werden". So müsse etwa geklärt werden, ob die Versuchspersonen üblicherweise an Orten schlafen, wo der Mond noch die dominierende nächtliche Lichtquelle ist.

Im Rahmen der Studie haben die Wissenschafter den Nachthimmel auch spektroskopisch untersucht, um die Hauptverursacher für den Lichtsmog zu identifizieren. Erwartungsgemäß stellte sich das - vor allem von der Straßenbeleuchtung ausgehende - Licht aus Natriumdampflampen und Leuchtstoffröhren als Haupt-"Verschmutzer" heraus.

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