Die Rechnung zahlt der Patient

APA10588308-2 - 12122012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - THEMENBILD - Illustration zum Thema Zivildienst / Soziales / Zivildiener. Im Bild: Zivildiener des österreichischen Samariterbundes bei einem Krankentransport am Donnerstag, 06. Dezember 2012, in Wien. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Patienten müssen für Krankentransport selbst zahlen. Das Rotes Kreuz verlangt „Einsatzpauschale“ für Transporte, die Gebietskrankenkasse refundiert sie aber nicht.

Die Taxler sahen eine Gelegenheit: „Mit einem Taxi kommt man überall hin. Auch ins Krankenhaus zu einer Therapie“, inserierte die Wirtschaftskammer-Fachgruppe Taxi-Mietwagen Sonntag in steirischen Medien. Just am Tag vor dem Beginn des vertragslosen Zustands zwischen Rotem Kreuz und Gebietskrankenkasse in der Steiermark.

Patienten müssen seit gestern, Montag, für Transporte in einem Rettungsauto zahlen, sie bekommen eine Rechnung zugeschickt. Danach können sie das Geld von der Gebietskrankenkasse (GKK) wieder zurückfordern. Doch die GKK vergütet nur den letztgültigen Tarif.

Allerdings verlangt das Rote Kreuz nun mehr, um kostendeckend zu sein: Das sind je nach Anzahl der Sanitäter 12 oder 19 Euro „Einsatzpauschale“. Darauf bleiben die Patienten wohl sitzen: Die GKK kündigte an, diesen Zuschlag nicht zu refundieren. „Das Rote Kreuz verlangt, was es glaubt, verlangen zu müssen“, kommentiert GKK-Obmann Josef Pesserl. „Das ist verantwortungslos, man versucht, uns zu erpressen.“

Laut Rotem Kreuz geht es um 600.000 Transporte pro Jahr reine Krankentransporte zu Nachuntersuchungen oder Dialysen, aber auch Rettungseinsätze, wie Präsident Werner Weinhofer betont. „Es geht um alle Fahrten. Genau davor haben wir immer gewarnt.“ Die Anmeldungen für Krankentransporte in Graz seien um ein Drittel zurückgegangen, weil Patienten verunsichert seien.

Der Vertrag mit der GKK wurde gekündigt, weil sich die Institutionen nicht auf eine Tariferhöhung einigen konnten. Das Rote Kreuz forderte ein Plus von 19,5 Prozent, dann 16 und einen Kurzstreckentarif. Die GKK ist nur zu einem Plus von vier Prozent bereit. Man zahle bereits mehr als gesetzlich nötig, betont Pesserl und verweist an das Land Steiermark: Gemeinden und Land seien gesetzlich für das Transportwesen zuständig.

Verluste

Seit 1989 existiert der Vertrag mit der GKK. Bis 1999 seien die Tarife jährlich an die Inflationsrate angepasst worden, betont Weinhofer, erst seit Freitag Präsident. „Seit 1999 hat es bis auf eine einmalige Anpassung nichts mehr gegeben. Die GKK soll versuchen, mit den Sozialversicherungsbeiträgen von 1999 auszukommen. Dann hätten die auf einen Schlag hunderte Millionen Euro Verlust.“ Das Rote Kreuz habe 2012 im Bereich der Transporte ein Minus von 3,6 Millionen Euro verzeichnet.

Andere Sozialversicherungsträger hat das Rote Kreuz umgestimmt: Die Pensionsversicherungsanstalt sei zu einem Plus von 19,5 Prozent bereit, heißt es.

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