Dialog statt Hass: Neues Modell bei Verhetzung

Hetze im Netz nimmt zu
Diversion: Neustart setzt auf Sensibilisierung der Beschuldigten für Auswirkungen auf die Opfer

Hasspostings sind mehr und mehr an der Tagesordnung, und sie werden auch verstärkt verfolgt: Gab es 2012 noch 171 Ermittlungsverfahren wegen Verhetzung, stieg die Zahl im Vorjahr auf über 600. Bedroht ist das Delikt in schweren Fällen mit bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe.

Deliktverarbeitung

Der Kommunikationswissenschaftler Fritz Hausjell hält Strafen allerdings für überschätzt. Im KURIER plädierte er dafür, eine direkte Begegnung zwischen den Posting-Verfassern und den Geschädigten herbeizuführen. Der Bewährungshilfe-Verein Neustart hat das zum Teil aufgegriffen und startet den Modellversuch "Dialog statt Hass". Beschuldigte sollen nicht sofort vor Gericht gestellt werden, sondern im Rahmen einer Diversion für die Auswirkungen ihrer Diskriminierung im Netz auf Opfer und Opfergruppen sensibilisiert werden. Auf die Deliktverarbeitung zur Rückfallprävention wird großer Wert gelegt. Der Modellversuch läuft ein Jahr in Wien, Linz, Graz und Innsbruck.

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