Den Weg in die Schule lernen

Den Weg in die Schule lernen
Polizei patrouilliert in Wien fünf Tage lang vor 150 Schulen. Schulwegunfälle sind rückläufig.
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VORRANG FÜR KINDER Serienlogo 37/1
Für 460.000 Schüler startet morgen, Montag, in Ostösterreich der angebliche "Ernst des Lebens". Davon schnuppern 35.000 Taferlklassler erstmals Klassenluft. Traditionell ist der Schulstart von Stress und Hektik geprägt. Und genau diese Aufregung provoziert Unfälle. Alle Jahre wieder kommt es zu Schulstart und den ersten Tagen danach zu vermeidbaren, aber schweren Unfällen.

Deshalb steht die Exekutive in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland vor Schulen verstärkt im Einsatz. Polizei-Sprecher Patrick Maierhofer kündigt Polizeipräsenz an: "Vom 1. bis 5. September kontrollieren wir auf 150 Punkten in Wien. Dabei stehen Tempo-Vergehen und Schutzwege im Fokus."

2013 musste die Exekutive bei Kontrollen vor Schulen 200 Lenker anzeigen. "Hauptsächlich wegen Tempo-Vergehen", erklärt Maierhofer. Aber auch Eltern von Schülern machen an den ersten Tagen gravierende Fahrfehler. Vor allem, wenn der Nachwuchs mit dem Auto zur Schule gebracht wird. So wird ohne nachzudenken in zweiter oder sogar dritter Spur vor den Schulen gehalten, um Kinder aussteigen zu lassen. Aber genau dieses Anhalten schränkt das Sichtfeld der Kleinen vor den Schulen oft ein und sorgt für Gefahr.

Andere Wahrnehmung

Daher der Appell von Klaus Robatsch, Leiter der Forschungsabteilung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV): "Kinder haben wegen ihrer Körpergröße eine andere optische Wahrnehmung. Wo Erwachsene freie Sicht haben, blicken etwa Erstklassler direkt in die Autotüre.

Diese Problematik besteht vor allem auch bei Bim- und Busstationen. Robatsch erinnert daran, dass Lenker in diesen Bereichen im Schritt-Tempo und bremsbereit fahren müssen (weitere Tipps für den Schulweg lesen Sie im Artikel rechts). Im vergangenen Schuljahr gab es mehrere Unfälle mit zum Teil schwer verletzten Kindern, weil die heikle Verkehrssituation bei Öffi-Stationen sträflich unterschätzt wurde. Zur Erinnerung: Kinder fallen unter den Vertrauensgrundsatz.

Trotzdem darf Lenkern, und Schülern ein gutes Verhaltenszeugnis ausgestellt werden. Denn bundesweit gingen die Unfälle auf dem Schulweg 2013/’14 im Vergleich zu einem Jahr davor, laut Unfallversicherungsanstalt um 25 Prozent zurück.

1. Sicheren Schulweg auswählen

Beim gemeinsamen Begehen des künftigen Schulweges dem Kind mögliche Gefahren zeigen und ausführlich besprechen.

2. Schulweg trainieren

Regelmäßig üben, aber das Kind dabei nicht überfordern. Keine unnötige Angst machen und nicht ständig ermahnen, lieber öfter loben.

3. Nicht der kürzeste Weg ist immer der sicherste

Der Schulweg sollte nach sicheren Straßen, ampelgeregelten Kreuzungen und Schülerlotsen ausgerichtet werden. Gehen Sie bei zu querenden Kreuzungen in die Knie – so befinden Sie sich auf Augenhöhe des Kindes und sehen Gefahrenquellen mit den Augen Ihres Kindes.

4. Klare Regeln für den Schulweg aufstellen

Prägen Sie Ihrem Kind klare, kurze Merksätze ein, wie "Rot – Stopp!" an Fußgängerampeln oder "Zebrastreifen – Warten!". Diese sind viel schneller abrufbar als lange Erklärungen.

5. Wach & gestärkt auf den Schulweg

Ausreichender Schlaf und ein ausgewogenes Frühstück sind bei einem Schulkind wichtig für Konzentration und Wachsamkeit – auch im Straßenverkehr.

6. Kein Stress am Morgen

Vermeiden Sie Eile, indem Sie das Kind rechtzeitig auf den Schulweg schicken und es genug Zeit hat, um sich sicher zu verhalten.

7. Hell ist sichtbar

Besonders bei schlechtem Wetter, bei Dämmerung oder Dunkelheit sollte das Kind helle Kleidung tragen. Damit wird das Kind für andere Verkehrsteilnehmer früher wahrnehmbar.

8. Rückstrahler auf Kleidung und Schultasche

Reflektierende Aufkleber oder Aufnäher auf der Schultasche oder der Kleidung des Kindes erhöhen zusätzlich die Sichtbarkeit für Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer.

9. Schultasche nicht zu schwer packen

Die Schultasche sollte nicht schwerer sein als ein Zehntel des Körpergewichts des Kindes. Wenn es zu schwer tragen muss, kann dies seine Aufmerksamkeit im Straßenverkehr beeinträchtigen.

10. Auf dem Schulweg Fehler anderer miteinkalkulieren

Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es sich auch auf eine grüne Ampel nicht blind verlassen darf und dass es die Fehler anderer Verkehrsteilnehmer möglichst mit einkalkuliert.

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